In die Jahre gekommene Perle des Jugendstils: In der Halle 2 mit ihrem wegen seiner Form so genannten Schlüsselbecken könnte ein Wellness- und Erholungsbereich entstehen. Foto: Gerold
Mannheim. (hwz) Für Oktober rechnet Lothar Quast mit einer aussagekräftigen Vorlage zur künftigen Nutzung des Herschelbads. "Dann werden wir darüber diskutieren", sagte der Bürgermeister für Planung und Stadterneuerung am Dienstag im Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT).
Zur Debatte standen zwei Anträge, je einer von CDU und Bürgerfraktion. Während die Christdemokraten allgemein nach künftigen Nutzungsperspektiven für das Bad fragen, fordert die Bürgerfraktion zusätzlich ein Konzept für die sogenannte "trockene" Variante. Sie sieht vor, dass das historische Gebäude erhalten bleibt, allerdings ohne Schwimmbetrieb. Stattdessen sollen die Räumlichkeiten als Fitness- und Rehazentrum für Senioren genutzt werden. Begründet wird dies mit wirtschaftlichen Aspekten. "Der OB will aber ein ‚nasses' Konzept, daran wird sich die Verwaltung orientieren", entgegnete Quast.
Ein beauftragter Fachgutachter war Anfang 2017 zu dem Ergebnis gekommen, dass aus dem Herschelbad ein "Erholungsbad" werden solle. Im März 2018 hatte die SPD Innenstadt-Jungbusch ihrerseits ein Innensanierungs- und Nutzungskonzept für ein "Volksbad" vorgelegt. Ausgangspunkt dafür war die Überlegung, dass das Bad in erster Linie Besucher aus der Innenstadt anzieht. Würde man es entsprechend attraktiv herrichten, ließen sich so auch mehr Badegäste anlocken.
Das im Jugendstil erbaute und 1920 in Betrieb genommene Bad ist Teil des Bäderkonzepts für ganz Mannheim. Den Bau des Herschelbads ermöglichte damals die zweckgebundene Stiftung des jüdischen Kaufmanns und Stadtrats Bernhard Herschel (1837-1905). Er verfügte testamentarisch, dass die Summe von einer halben Million Goldmark zum Bau einer "Bade- und Schwimmanstalt" verwendet werden sollte. Die Außenfassade des Gebäudes wurde bereits zwischen 2009 und 2012 aufwendig erneuert. Innen ist das Bad aber nach wie vor dringend sanierungsbedürftig.