Fahrrad-Leihstation von VRN Nextbike. Foto: Rothe
Mannheim. (ger) Seit dem Start schreibt "VRN-Nextbike", das Fahrradvermietsystem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), eine Erfolgsgeschichte in der Metropolregion. Nun wird das Verleihsystem in Mannheim mit 37 zusätzlichen Stationen und 150 neuen Fahrrädern weiter ausgebaut. Geplant sind zudem die Einführung elektrischer Lastenräder sowie einer benutzerfreundlichen Digitalisierung.
Im Jahr 2015 haben die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) das bundesweit agierende Unternehmen Nextbike mit dem Aufbau eines Fahrrad-Vermietsystems beauftragt. Nach einfacher Anmeldung können die Benutzer in der ganzen VRN-Region ein Fahrrad mieten und nach Gebrauch an einer beliebigen Station wieder abgeben. Weitere Städte und Gemeinden folgten. Inzwischen können in 16 Kommunen in der Rhein-Neckar-Region Fahrräder entliehen werden. Das System erfreut sich bei den Kunden wachsender Beliebtheit.
Um die Luftqualität zu verbessern und die Belastungen mit Stickstoffdioxid (CO2) zu vermindern, haben Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen im "Masterplan Green-City" schon Ende 2017 den weiteren Ausbau des Fahrradleihsystems vorgesehen. Nun hat der Umweltausschuss des Mannheimer Gemeinderats den konkreten Beschluss dazu gefasst. Über die Quadratestadt verteilt sollen 37 zusätzliche VRN-Nextbike-Stationen eingerichtet und mit weiteren 150 Rädern eines neuen Typs - dem SmartBike 2.0 - ausgestattet werden. Vorgesehen ist der Bau von zwölf herkömmlichen Leihstationen. Hinzu kommen 25 sogenannte "Rent-by-App-Stationen", die anstelle der üblichen Einschubvorrichtungen (Racks) und einer Stationsstele nur noch ein entsprechendes Hinweisschild aufweisen. Zurückgegebene Räder können einfach in der Nähe des Hinweisschilds abgestellt werden und benötigen kein freies Rack mehr. Zur Teilnahme werden die 246 in der Stadt vorhandenen Fahrräder digitalisiert und mit einem zusätzlichen Bügelschloss (Framelock) ausgerüstet, welches sich per App öffnen lässt.
Den Vorteil sehen die Verkehrsplaner darin, dass mit den flexiblen App-Stationen auch bisher noch nicht erschlossene Stadtbezirke an das Fahrradvermietsystem angebunden werden können. Die Aufrüstung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Ab 2020 ist geplant, das Angebot in Innenstadtnähe durch den Verleih von 13 elektrischen Lastenrädern mit Transportbox zu ergänzen. Für den Ausbau und fünf Jahre Betrieb kalkuliert die Mannheimer Stadtverwaltung mit Kosten von 715.000 Euro. Die Hälfte davon kommt aus Fördergeldern des Bunds.
Die Stadträte im Umweltausschuss signalisierten Zustimmung. Es sei richtig, weiter in die Vororte zu gehen. Das werde die Akzeptanz des Leihsystems fördern, lautete die einhellige Meinung. Die Befürchtung, es könne ohne die Radstationen regelrechte "Rad-Müllhaufen" geben - wie es in anderen Städten der Fall ist - konnte Chef-Stadtplaner Klaus Elliger entkräften. Er versicherte, dass es in Mannheim bei der stationsgebundenen Abgabe bleiben werde. "Einfaches Stehenlassen irgendwo" werde es nicht geben. Daraufhin stimmte eine breite Mehrheit im Umweltausschuss für die Ausbaupläne.