Die Teufelsbrücke überspannt den Verbindungskanal zwischen Jungbusch und Mühlauinsel. Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde zwischen 2015 und 2016 grundlegend saniert. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim ist eine Stadt der Brücken – kein Wunder, immerhin liegt die Kurpfalz-Metropole an Rhein und Neckar. Etwa 25 Wasserquerungen gibt es. Allein 18 Brücken zählt die Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim (HGM) in den Hafengebieten. Dazu gehören unter anderem die drei Rheinbrücken, aber auch viele Neckarquerungen. Hinzu kommen Fußgängerbrücken wie der Collinisteg. Auch Mannheims älteste noch erhaltene Brücke ist mittlerweile für Autos tabu: die Teufelsbrücke über den 1874 geschaffenen Verbindungskanal, der den heutigen Stadtteil Jungbusch mit der Mühlauinsel verbindet.
Die Teufelsbrücke wurde von 1874 bis 1878 als Drehbrücke erbaut. "Freilich gab es schon früher Brücken", betont Stadthistoriker Andreas Schenk. "Das waren zunächst Schiffsbrücken. 1666 ließ Kurfürst Karl Ludwig eine sogenannte Fliegende Brücke über den Rhein anlegen." Sie bestand aus zwei Fähren, die über fest verankerte Seile quer über den Fluss bewegt wurden. Die Fährverbindung wurde dann 1705 durch eine Schiffsbrücke ersetzt. Bereits 1688 entstand eine Schiffsbrücke über den Neckar.
Im Jahr 1845 – also gut 30 Jahre vor dem Bau der Teufelsbrücke – wurde die erste feste Neckarbrücke an der Stelle der heutigen Kurpfalzbrücke ihrer Bestimmung übergeben. Der Neubau von 1891 wurde von der deutschen Wehrmacht kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt, um den Einmarsch der amerikanischen Armee zu stoppen. "Dieser sinnlosen Aktion fiel auch die erste feste Rheinbrücke von 1868 zum Opfer", bedauert Schenk.
Die Teufelsbrücke ist neben Neckarvorland- und Spatzenbrücke eine von drei beweglichen Brücken, die den Verbindungskanal überspannen. 1972 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Immerhin handelt es sich um eine asynchrone Dreh- und Hebebrücke, davon gibt es in Süddeutschland nicht mehr viele. Trotzdem wäre sie um ein Haar abgerissen worden: Aufgrund des maroden Zustands dachte die HGM 2009 darüber nach, Mannheims älteste Brücke abzureißen. Gedreht wurde sie seit den 1970er-Jahren nicht mehr, und aufgrund der Schäden war die Brücke seit 2004 für Fahrzeuge gesperrt. Doch gegen den geplanten Abriss des Kulturdenkmals regte sich in der Bevölkerung massiver Widerstand. Die Bürgerinitiative "Rettet die Teufelsbrücke" wurde gegründet.
Sie hatte Erfolg: Stadt und HGM entschieden sich für eine Sanierung der Teufelsbrücke, die 2015 startete. "Die alten Fußgängerstege wurden zurückgebaut, neue Brückengeländer angebracht und Korrosionsschutzarbeiten am Stahltragwerk der Brücke ausgeführt", erklärt Michael Dietrich, Leiter Abteilung Technik bei der HGM. "Das Sandsteinmauerwerk wurde ebenfalls komplett saniert. Hinzu kamen noch Asphaltarbeiten und eine Betonsanierung." Die Kosten betrugen laut Dietrich etwa 350.000 Euro netto. "Bis auf einen Zuschuss von 10.000 Euro des Vereins Stadtbild Mannheim wurde die Sanierung von uns bezahlt."
Schmuck: Die Sanierung des Maschinenhäuschens wurde gerade erst abgeschlossen. Foto: GeroldDoch das war nur das erste Kapitel, denn auch das zur Brücke gehörende Maschinenhäuschen sollte erneuert werden, so der Wunsch der Denkmalschützer. Vor circa einem Jahr kam dann die frohe Botschaft, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das zweite Sanierungsprojekt mit 30.000 Euro unterstützt. "Das Häuschen bekam ein neues Dach, Fenster und Tür wurden aufgearbeitet und die Sandsteinfundamente saniert", zählt Dietrich auf. Außerdem wurde die Fassade gründlich gesäubert und ein Anti-Graffiti-Schutz auf Fassade und Sandstein aufgebracht. "Die Arbeiten haben wir erst vor Kurzem abgeschlossen", so Michael Dietrich, der die Kosten mit 32.000 Euro netto beziffert.
Trotz der Sanierung bleibt die Teufelsbrücke die Domäne der Fußgänger und Radfahrer. Das wäre mittlerweile auch gar nicht anders zu machen, schließlich hat sich der Raum vor der Brücke auf Jungbusch-Seite mittlerweile zum belebten Treffpunkt im Viertel entwickelt. Spaziergänger, die an der Jungbuschpromenade entlang flanieren, überqueren ebenfalls oft die Teufelsbrücke, die mit ihrem abgestrahltem Sandstein und dem schmucken neuen schmiedeeisernen Geländer wieder ein architektonisches Schmuckstück ist.