In den Kasernengebäuden des Columbus-Areals bei Käfertal sollen im Januar etwa 50 Geflüchtete untergebracht werden. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Derzeit steht die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in der Industriestraße leer. Nur Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sind vor Ort, um das ehemalige Fabrikgebäude in der Neckarstadt zu schützen. Dort können erst wieder Geflüchtete einziehen, wenn es umfassend saniert ist. Da Mannheim also zurzeit über keine Erstaufnahmeeinrichtung verfügt, ist das LEA-Privileg ausgesetzt. Es besagt, dass Kommunen, in denen sich große Landeserstaufnahmeeinrichtungen befinden, keine Geflüchteten in der Anschlussunterbringung zugeteilt bekommen. Jetzt sieht das Gesetz eine Aufnahmepflicht für die Quadratestadt vor.
Die Stadtverwaltung bestätigte, dass 2021 wieder Geflüchtete nach Mannheim kommen: "Wir rechnen von Anfang bis Ende Januar mit einem Zugang von insgesamt 50 Personen. Diese werden in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften auf dem Columbus-Gelände im Bereich der ehemaligen Franklin-Kasernen, untergebracht", teilte eine Stadtsprecherin auf RNZ-Nachfrage mit. Es handelt sich dabei um Drei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen, die mit Wohnküche und Bad ausgestattet sind. "Die Wohnungen haben früher Familien der US-Armee genutzt. Die noch sehr gut erhaltenen Einbaumöbel wurden in den Wohnungen belassen. Sie eignen sich besonders für große Familien", so die Sprecherin weiter.
Wann das Gebäude in der Industriestraße wieder in Betrieb genommen wird, hängt von der Dauer der Sanierung ab. Eine Sprecherin des für die LEA zuständige Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe erklärte, dass die Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie so gut wie abgeschlossen sind und geplant sei und mit den Sanierungsmaßnahmen "unverzüglich nach dem zeitnah erwarteten Abschluss des Mietvertrags begonnen" werde. "Nach dem derzeitigen Sanierungskonzept soll der gesamte Gebäudebestand sowohl hinsichtlich der Unterbringungsbereiche als auch der Infrastrukturräume grundlegend saniert und modernisiert werden", teilte die RP-Sprecherin mit. Man rechne damit, dass die Arbeiten etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Das würde bedeuten, dass wohl frühestens im Frühjahr 2022 wieder Geflüchtete in der Industriestraße untergebracht werden könnten.
Über die Kosten könne man keine Angaben machen, da diese der Eigentümer der Liegenschaft trägt. Das Land Baden-Württemberg sei aber weiterhin Mieterin des Objekts. Nach Abschluss der Sanierung können in dem Gebäude voraussichtlich etwa 450 Menschen untergebracht werden.
Trotzdem geht die Suche nach einem möglichen weiteren Standort im Stadtgebiet weiter. Die RP-Sprecherin erklärte dazu: "Die Stadt Mannheim und das Innenministerium Baden-Württemberg sind miteinander in Gesprächen darüber, ob und wo weitere Unterbringungsmöglichkeiten für eine Landeserstaufnahmeeinrichtung bestehen könnten."