So soll der neue Rosengarten im Jahr 2023 von oben aussehen: Die rote Umrandung zeigt den Bereich zwischen Jugendstilbau und Erweiterungsbau. Repro: m:con
Von Wolf H. Goldschmitt
Mannheim. Der Rosengarten will auf einem hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig bleiben. Deshalb steht ein Ausbau des Kongresscenters ganz oben auf der Agenda der städtischen Gesellschaft m:con. Ein Grund: der wachsende Raumbedarf der großen medizinischen Fachgesellschaften. Der Mannheimer Gemeinderat entscheidet im Herbst über die gewünschte Erweiterung. Wirtschaftsbürgermeister und m:con-Aufsichtsratschef Michael Grötsch (CDU) will ihm vorschlagen, die nötigen Mittel freizugeben. "Es ist sehr sinnvoll investiertes Geld", verspricht er.
"Wenn die Kardiologen kommen, brummt der Schuhhandel und nicht nur der", umschreibt Grötsch die enorme Bedeutung dieser Traditionsveranstaltung für die heimische Wirtschaft. Mindestens bis 2025 haben die Herzforscher ihre Treue zum Standort Mannheim erklärt. Zum Treffen der Mediziner sagen sich alljährlich rund 9000 Besucher an.
"Herausragende Kongresse wie die Kardiologentagung generieren auch Umsatz für Hotels und Gastronomie der Stadt und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", sagt Grötsch. Er freue sich auch darüber, dass man mit der Hotellerie eine Absprache getroffen habe, die Zimmerpreise bei solchen Großveranstaltungen nicht utopisch zu erhöhen. Die Durchschnittskosten für eine Übernachtung lägen mit 200 bis 300 Euro auf einem vernünftigen Niveau im Vergleich mit anderen Standorten in Deutschland.
Diese langfristige Bindung allerdings hat ihren Preis. Für mindestens 14 Millionen Euro wird ein neuer, variabler Saal hochgezogen. "Dieser Betrag ist aber lediglich ein Kostenanhaltspunkt", erklärt Grötsch im Hinblick auf die kommenden Haushaltsplanberatungen des Mannheimer Gemeinderats. Im Zug der Brandschutzsanierung des Altbaus soll über dem Mittelfoyer ein 600 Quadratmeter großes, zusätzliches Plenum entstehen. Erste Ideen des örtlichen Architekturbüros Schmucker liegen bereits vor. Rund 450 Menschen sollen dort bis 2023 Platz finden.
Der Neubau kann aber auch in bis zu fünf Workshop-Einheiten untergliedert werden, so m:con-Geschäftsführer Bastian Fiedler. "Der neue Bereich wird multifunktional, und genau das brauchen wir", so Fiedler weiter. Auch der Zeitpunkt der Aufrüstung sei "genau richtig", da im Mittelfoyer Brandschutzsanierung vorgeschrieben sei. Daher könne man beide Maßnahmen kombinieren.
"Wenn nicht jetzt, wann dann?", sagt auch der Bürgermeister im Hinblick auf die aktuell gute Finanzsituation der Kommune. Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit von Deutscher Gesellschaft für Kardiologie und der m:con werde so zum "Motor für ein weiteres Wachstum des Rosengartens", freut sich auch Geschäftsführer Johann W. Wagner über eine weitere Konferenz-Etage.
Ein kleiner Wermutstropfen: Handwerker würden bis 2023 den Ton in der "guten Stube Mannheims" angeben. "Aber das kennen wir schon. Und wir haben die aktuellen Arbeiten auch gut hinbekommen, ohne dass die Veranstaltungen gestört wurden", versichert Fiedler.
Denn gerade wird der Altbau des Rosengartens in mehreren Bauabschnitten fit für die Zukunft, sicherer und attraktiver gemacht. 2020 soll dann das Mittelfoyer auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. 2021 beginnen die Dacharbeiten in diesem Sektor. "Es ist wie eine Operation am offenen Herzen", erklärt Bastian Fiedler.