Das Maschinenhäuschen an der Teufelsbrücke ist im Lauf der Jahre unansehnlich geworden. Foto: Gerold
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Das flache Satteldach ist undicht, der hölzerne Fußboden durchgefault, die Fenster kaputt und die Rauputzfassade mit Graffiti beschmiert. Rundherum liegt Müll - eine vor einiger Zeit durchgeführte Säuberungsaktion im Innern war Schwerstarbeit, wie der technische Leiter der Mannheimer Hafengesellschaft, Michael Dietrich, erklärt. Tauben hatten sich im Innern eingenistet.
"Wir mussten erst einmal zentimeterhoch den Taubendreck heraus schaffen", sagt er. Jetzt soll das Maschinenhäuschen an der Teufelsbrücke mit Geldern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) saniert werden.
Die für Mannheim zuständige Ortskuratorin des DSD, die ehemalige Mannheimer Landtagsabgeordnete Helen Heberer, übergab jetzt symbolisch einen Scheck in Höhe von 30.165 Euro an Hafendirektor Roland Hörner. Die Geldübergabe war möglich geworden durch eine Spende des Rheinhyp Unterstützungsfonds für Eurohypo-Mitarbeiter (Rufe).
Bis in den Stuttgarter Landtag hatte im Jahr 2009 der geplante Abriss der Teufelsbrücke Wellen geschlagen. Sofort nach dem Bekanntwerden der Abrisspläne durch die Hafengesellschaft hatte sich eine Bürgerinitiative "Rettet die Teufelsbrücke" gebildet. Auch Mannheims Baubürgermeister Lothar Quast stellte angesichts der Scheckübergabe diesem bürgerschaftlichen Engagement vor allem der Anwohner ein positives Zeugnis aus.
Es gelang schließlich, auch das Land mit 100.000 Euro ins Boot zu holen. Seither wurden von Seiten der landeseigenen Hafengesellschaft 260.000 Euro in die Sanierung des Kulturdenkmals aus der Zeit der Mannheimer Industrialisierung investiert. Auch die Stadt Mannheim hatte sich mit 10.000 Euro engagiert. "Wir waren nicht vom ersten Tag an ein Kämpfer für die Teufelsbrücke", gestand Hörner freimütig ein.
Die Pläne für eine verbesserte Zugänglichkeit bestimmter Hafenteile durch Lastschiffe sahen einen Abriss der Brücke vor. Die breit geführte gesellschaftliche Diskussion über die historische Bedeutung der Brücke führte dann aber schließlich dazu, dass die Teufelsbrücke erhalten blieb und im Jahr 2015 sogar saniert wurde.
Saniert wurde allerdings nur das äußere Erscheinungsbild der Brücke mit der Entfernung der Gehwege, einer Sandsteinverkleidung der Stützmauern und dem Ersatz der durchgerosteten originalen Geländer durch Stahlgeländer in allenfalls historischer Anmutung. Gedreht wurde die Drehbrücke zur Freigabe der Einfahrt in den Verbindungskanal letztmals in den 1970er Jahren. Seither war sie ein stummes Zeugnis der Mannheimer Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ausgespart von der Sanierung wurde seinerzeit das neben dem westlichen Brückenkopf stehende Maschinenhäuschen, in dem sich bis heute der - längst nicht mehr funktionsfähige - Elektromotor und Teile der Mechanik befinden. Das Maschinenhäuschen ist nicht mehr im Zustand des 19. Jahrhunderts anzutreffen.
Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg und einer Zerstörung neu aufgebaut. Gebaut wurde die Brücke, die heute nur noch als Fahrrad- und Fußgängerbrücke zwischen dem Stadtteil Jungbusch und dem Hafengebiet genutzt wird, zwischen 1874 und 1878.
Sie war die mittlere und erste von drei Drehbrücken, die den Verbindungskanal überquerten. Neben dem späteren elektrischen Antrieb für den Drehmechanismus existiert bis heute ansatzweise die Mechanik, die mittels Handkurbeln die Drehung der Brücke im Uhrzeigersinn ermöglichten.