Institutionen loben Demokratiepreis aus
Für Menschlichkeit und Solidarität - Engagierte Personen und Projekte sollen ausgezeichnet werden
Von Marco Partner
Mannheim. Mutig handeln, Respekt haben, Solidarität leben: In Mannheim möchte man zivilgesellschaftlichem Engagement die Ehre erweisen und erstmalig einen Demokratiepreis verleihen. Soziale Projekte, Nachbarschaftshilfen, Theaterstücke oder auch der Einsatz von Einzelpersonen, die sich in herausragender Weise mit dem Thema Demokratie in seinen vielfältigen Facetten auseinandersetzen, können zu den Preisträgern zählen. Hinter der Aktion steht ein Bürgerbündnis, dass sich quer durch die sozialen und kulturellen Belange der Stadt zieht. Kirche, Theater, Museum, Sport- und Jugendarbeit ziehen dabei ganz demokratisch gemeinsam an einem Strang.
"Demokratie ist wertvoll, aber nicht selbstverständlich. Sie zu erhalten, ist nicht nur Aufgabe von Politik oder Justiz, sondern muss auch von Bürgern gelebt werden", betont Ralph Hartmann, Dekan der evangelischen Kirche. Bereits bei der Großveranstaltung "Für Demokratie, Mitmenschlichkeit und Rechtsstaat" anlässlich des Tags zur Deutschen Einheit im Jahr 2018 steckten Einrichtungen wie das Interkulturelle Haus, der Stadtjugendring, das Nationaltheater oder die Sportkreisjugend die Köpfe zusammen. Nach dem Werben für die Europawahl 2019 fühlte sich der Initiatorenkreis nun aufs Neue berufen, stärker für eine gelebte Demokratie einzutreten – meist im Hintergrund agierende Vorbilder im alltäglichen Leben sichtbar werden zu lassen und diese mit einem Preis zu würdigen.
"Ob Kirche, Sport oder Kultur: Unsere Perspektiven und Schwerpunkte mögen unterschiedlich sein. Gemeinsam ist uns aber, dass wir uns zur Demokratie und den Grundwerten bekennen, dass wir die Sorge teilen, dass Kräfte gegen diese Demokratie wirken und dass wir entschlossen sind, etwas dagegen zu unternehmen", formuliert es Dekan Ralph Hartmann, wie es zur Idee für die Verleihung kam. Auch das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zählt zu den Organisatoren. "Sprache prägt denken. Und Denken unser Handeln", erklärt die Philologin Heidrun Deborah Kämper. Wer seinen Wortschatz mit Begriffen wie Teilhabe, Toleranz oder Respekt auffrische, könne auch dementsprechend handeln. Deshalb haben die beteiligten Einrichtungen ihre Gedanken in kurze Slogans verpackt.
"Begeisternd inspirieren", lautet zum Beispiel das Statement der Reiss-Engelhorn-Museen. "Demokratie ist ein Licht, das uns erst ermöglicht, sich frei durch viele Räume zu bewegen", erläutert Generaldirektor Alfried Wieczorek. Aneliya Doeva Neumüller vom Interkulturellen Haus wirbt für das Motto "Solidarität leben". "Rassismus ist immer noch ein Teil der Gesellschaft", fordert sie dazu auf, Tabu-Themen anzusprechen, im Kreise der Familie, bei Freunden, oder, wenn es sein muss, auch in der Bahn.
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Werner Herr, der seit über 50 Jahren im kirchlichen wie im stadtbürgerlichen Bereich ehrenamtlich engagiert ist, wählt nur ein Wort: "Versöhnen". "Das heißt, mit jemanden wieder in einen Dialog zu treten, und dabei ohne Vorurteile heranzugehen", zeigt er auf, dass ein demokratischer, fairer Denk- und Dialogprozess auch eine kritische Selbstreflexion voraussetzt.
Mit der Auslobung eines Demokratiepreises möchten die Verleiher alle Generationen in der Quadratestadt ansprechen. Wichtig sei, dass das Engagement einen Bezug zu Mannheim besitzt und "gelebte Demokratie" sichtbar werden lässt. Sei es als Kunstprojekt, oder als Unterstützung von Kindern oder Senioren. "Wir werden nicht nur auf Bewerbungen warten, sondern uns auch selbst auf die Suche nach geeigneten Kandidaten begeben", versichert Dekan Ralph Hartmann.
Die Preisverleihung findet am 3. Oktober um 17 Uhr im "Eintanzhaus" in G 4 statt. Der Preisträger erhält 5500 Euro. Vorschläge zu engagierten Personen und demokratiewürdigen Projekten können mit einer kurzen Beschreibung bis zum 7. September via E-Mail an demokratiepreismannheim@skjmannheim.de eingereicht werden.