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Mannheim. (oka) Vorwürfe gegen die Kulturverwaltung und das Nationaltheater erheben Kulturpolitiker von SPD und Grünen in einem offenen Brief. Darin beklagen sie die "fehlende Aktivität unserer Kulturverwaltung und unseres Nationaltheaters". Bereits im ersten Lockdown seien verschiedene Anträge gestellt worden, um die Kulturszene zu unterstützen. "Davon wurde zu wenig umgesetzt", monieren die Schreiber. Auch aktuell könne man keine wesentlichen Initiativen der Kulturverwaltung erkennen. "Es fehlen vereinfachte finanzielle Projektunterstützungen, schnelle Förderzusagen, zentrale und technisch ausgestattete Bühnen für Streaming-Angebote und die Vermittlung von leer stehenden Räumen in den großen Kulturhäusern, um kulturelle Aktivitäten, die digital übertragen werden könnten, zu veranstalten. Dieser Mannheimer Kulturkanal hätte schon lange eingerichtet sein können."
Es sei "beschämend für die Kulturstadt Mannheim", wenn diese Lücken von privaten Initiativen geschlossen würden und aufgrund mangelnder Kapazitäten nicht für alle Kulturschaffende zur Verfügung stünden. Deshalb haben die Kommunalpolitiker eine Sondersitzung des Kulturausschusses für Anfang März beantragt. Zudem vermissen sie die kulturelle Präsenz des Nationaltheaters, auch wenn das derzeit nur digital möglich sei: "Wir verstehen nicht, warum ein großes Haus derart still ist und keine Aktivitäten wie in Theatern anderer Städte entstehen."
Wer auf die Homepage des Nationaltheaters schaut, findet aber durchaus ein virtuelles Programm. "Das Nationaltheater wird sich zu gegebener Zeit dazu verhalten. Vorab sei allerdings in aller Deutlichkeit festgestellt, dass dieser Vorgang sowohl von der Form als auch vom Inhalt her in jeder Hinsicht inakzeptabel ist", kommentiert das Haus den offenen Brief. Aus dem Rathaus hieß es, dass man "in Anbetracht der Pauschalität des Inhaltes" keine Veranlassung sehe, eine Stellungnahme abzugeben.