Mannheim. (alb) Pünktlich zur Bundesgartenschau 2023 soll er fertig sein, der Radschnellweg zwischen Mannheim, Viernheim und Weinheim. Doch ausgerechnet jener Abschnitt, der die Buga tangiert, ist in der Quadratestadt höchst umstritten. Konkret geht es um die 1,7 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au und der ehemaligen Spinelli-Kaserne, dem Hauptspielort des Großereignisses. Dazwischen liegt die Straße Am Aubuckel – und die muss überquert werden.
Zunächst waren eine 116 Meter lange Rampe und eine Brücke geplant. Dazu hätten 26 Kleingartenanlagen in der Au weichen müssen. Die Stadt wollte die Parzellen an anderer Stelle des Gebiets ersetzen, die Arbeiten hatten bereits begonnen – dann aber hielt das Regierungspräsidium Karlsruhe die Maßnahme für unzulässig. Und verhängte einen Baustopp.
Der Bezirksbeirat Feudenheim entwickelte daraufhin eine Alternative, die von der Bundesgartenschau-Gesellschaft als Bauherrin weitgehend übernommen wurde: eine 25 Meter lange und 18 Meter breite Unterführung. Doch auch diese Idee hat ihre Tücken. Denn die Unterführung geht mitten durch ein Hochgestade. Gleich drei Bürgerinitiativen sorgen sich um den Arten- und Naturschutz. Laut Stadtplaner Klaus-Jürgen Ammer müsste eine Fläche von 8560 Quadratmetern versiegelt werden, zudem entfielen elf bis 13 Kleingärten.
Oberbürgermeister Peter Kurz hält die überarbeiteten Pläne für überzeugend, wie er am Dienstag im Hauptausschuss des Gemeinderats sagte. Normalerweise gebe es für Projekte dieser Art 90 Prozent Zustimmung. Er könne nicht verstehen, dass man bei diesem Vorhaben um eine Mehrheit bangen müsse. Der Radschnellweg sei "so eindeutig in seinen Vorteilen", werde aber mit "kleinteiligen Argumenten" torpediert.
Das wollten sich einige Stadträte von Kurz in einer sehr emotional geführten Debatte nicht gefallen lassen. Die CDU pocht weiterhin auf einen Ausgleich für entfallende Kleingärten in der Au, andere Kommunalpolitiker stehen der Buga seit Jahren kritisch gegenüber. Am Ende stellten die Befürworter mit 7:6 Stimmen die Mehrheit. Das letzte Wort hat am kommenden Dienstag der Gemeinderat.