Nach jahrelangem Stillstand auf dem Turley-Gelände soll laut Dieter Pawlik noch in diesem Jahr mit dem Bau von 300 Wohnungen begonnen werden. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Die Nachricht vom Verkauf zweier Baufelder auf der Konversionsfläche Turley hat vor wenigen Wochen in Mannheim für Wallung gesorgt. Jetzt meldet sich Dieter Pawlik zu Wort. Der Rechtsanwalt ist neben Mladen Pavlovic, Wolfgang Kuentzle und Oliver Voigt Gründer des Sportwettenanbieters Tipico. Sie sind die Investoren, die von der Tom-Bock-Gruppe die Baufelder 4 und 5 auf dem ehemaligen Kasernengelände in der Neckarstadt erworben haben. Im RNZ-Interview erzählt er, was die Investoren auf dem Gelände vorhaben und kommentiert die teils heftigen Reaktionen aus Mannheim.
Herr Pawlik, wie sind Sie auf das Turley-Gelände in Mannheim aufmerksam geworden?
Dieter Pawlik. Foto: zgDurch den Projektentwickler Fortoon in Hamburg. Das Unternehmen war für uns schon einige Male tätig. Das Areal und die Entwicklungsmöglichkeit, sprich der Bau von Wohnungen und deren Vermietung, passte zu unseren Plänen. Wir wollten unser Geld sinnvoll anlegen. Wir leben alle im badischen Raum. Uns hat gefallen, dass es ein Investment in der Region ist. Das findet man nicht jeden Tag. Also haben wir Fortoon gebeten, ein Konzept und einen Finanzierungsplan zu erstellen. Das Ergebnis war positiv. Dann stellte Fortoon den Kontakt zur Tom-Bock-Gruppe her.
Dem Vernehmen nach haben Sie 36 Millionen Euro für das Gelände bezahlt. Das wäre ein Sechsfaches der Summe, die Tom Bock 2012 und 2015 dafür bezahlt hat.
Ich werde das nicht kommentieren, weder dementieren noch bestätigen. Dass ein angeblicher Kaufpreis, der zwischen zwei Privatinvestoren verhandelt wird, so heftig diskutiert wird, verwundert mich. Wer sich mit Immobilen beschäftigt, der weiß, dass die Preise in den vergangenen Jahren explodiert sind. Da ist für uns völlig uninteressant, was Tom Bock irgendwann einmal bezahlt hat. Das Projekt rechnet sich. Deshalb machen wir es.
Wie sehen Ihre Pläne für Turley aus?
Wir wollen etwa 300 Wohnungen bauen, bei einem Großteil handelt es sich um Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen. Die Miete soll auch für Studenten, Senioren und Alleinerziehende erschwinglich sein. Ich glaube, das wird ein schönes Projekt, das Mannheim gut zu Gesicht steht.
Es gab einige kritische Stimmen, nach dem der Verkauf bekannt wurde. Was sagen Sie dazu?
Es ist doch schön, dass wir als neue Investoren nach jahrelangem Stillstand endlich Gas geben. Der Bau soll noch in diesem Jahr starten. Wer Kritik äußern möchte, sollte konstruktiv an die Sache herangehen.
Tom Bock hatte Wohnraum im Luxussegment geplant. Kann sich die Schaffung günstigen Wohnraums für Sie da überhaupt rechnen?
Schon komisch, wer alles glaubt, beurteilen zu können, was sich für uns rechnet und was nicht. Wir haben kein Interesse an Luxuswohnungen, weil wir nicht glauben, dass das funktioniert. Unser Interesse ist die langfristige Geldanlage. Wir wollen Werte schaffen. Tom Bock hat die schnelle Mark gesucht. Das hat nicht geklappt. Wir kalkulieren mit ortsüblichen Mieten und gehen davon aus, dass wir die Wohnungen zu ortsüblichen Mietpreisen anbieten. Sonst würden wir so ein Investment nicht machen.
Die SPD hat jetzt eine Unterschriften-Sammlung initiiert und möchte sich dafür einsetzen, dass die in Mannheim beschlossene Sozialquote von 30 Prozent bei dem Projekt greift. Wären 100 Wohnungen mit einer Kaltmiete von 7,50 Euro pro Quadratmeter für Sie eine Option?
Wir sind im Dialog mit der Stadt zu den verschiedenen Möglichkeiten. Wir werden sehen, was die Gespräche ergeben. Wir planen seriös und beteiligen uns nicht an Spekulationen im Wahlkampf.
Gerade von Seiten der Stadträte hat es Kritik über den Turley-Deal gehagelt. Gab es da mittlerweile Kontakt?
In der Tat. Ich habe den Oberbürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats getroffen und ihnen berichtet, was wir vorhaben. Mein Eindruck: Sie waren angetan von unseren Plänen.