Ein Blick in die Integrierte Leitstelle, die in der Hauptfeuerwache in Neckarau untergebracht ist. Foto: Stadt Mannheim
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Im April hat die neue Integrierte Leitstelle (ILS) für Notfallrettung ihren Betrieb von der Mannheimer Hauptfeuerwache aus aufgenommen. Seitdem werden dort nicht nur die Notrufe für die Feuerwehr in der Stadt angenommen, sondern auch die Einsätze für den Rettungsdienst, dessen Alarmierung zuvor jahrelang über die Integrierte Leitstelle in Ladenburg erfolgt war. Die Bilanz der vergangenen drei Monate ist positiv: Die gesetzlich verankerte 15-Minuten-Frist wird so gut wie immer eingehalten.
"Ab Mittwoch, 1. April, 0l Uhr haben wir die Leitstelle scharf gestellt. Es hat alles geklappt, die Leitstelle funktioniert”, erklärte der Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU) in der jüngsten Sitzung des Sicherheitsausschusses. Vorausgegangen war ein jahrelanger Kampf um die Ansiedlung einer eigenen Rettungsleitstelle in Mannheim. In der Vergangenheit waren die Rettungswagen für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis von der gemeinsamen Leitstelle in Ladenburg disponiert worden.
Immer wieder hatte es jedoch von Mannheimer Seite Kritik wegen der Nichteinhaltung der vom Land vorgeschriebenen Hilfsfristen gegeben. Gemeint ist damit die Dauer vom Eingang der Notfallmeldung bis zum Eintreffen eines Rettungs- oder Notarztwagens am Notfallort. Das Landesgesetz formuliert als Vorgabe, dass dabei "möglichst nicht mehr als 10, höchstens 15 Minuten" verstreichen sollen.
"Von April bis Juli hatten wir bereits 11.877 Rettungseinsätze sowie 1020 Feuerwehreinsätze”, nannte Maximilian Schneeganß, Geschäftsführer der Integrierten Leitstelle Mannheim gGmbH, konkrete Zahlen. Die Leitstelle sei nachts mit drei, tagsüber mit fünf Disponenten besetzt. Aufgrund der baden-württembergischen Gesetzeslage kann die Stadt nicht allein Träger der Leitstelle sein. Partner in der Betriebsgesellschaft der ILS ist Kreisverband Mannheim des DRK.
"Das Prinzip der Gefahrenabwehr aus einer Hand hat sich bereits bewährt", verwies Schneeganß auf die Erfahrung des schweren Unfalls zwischen einem Sattelzug und einer Stadtbahn am 29. Juni in der Neckarauer Straße. Dass sich die früher stark kritisierten Hilfsfristen inzwischen deutlich verbessert haben, machte Andreas Pitz, Koordinator des Rettungsdiensts der Stadt Mannheim, deutlich. "Wir sind bei 97 bis 98 Prozent bei der Einhaltung der 15-Minuten-Frist. Das ist sicher der beste Wert in Baden-Württemberg”, betonte er. Bei der Zehn-Minuten-Frist seien es 75 bis 76 Prozent. "Wir arbeiten weiter dran", versprach er.
In ihren Wortmeldungen zeigten sich Stadträte aller Fraktionen sehr zufrieden mit der Arbeit der neuen Leitstelle. Gefragt wurde nach der Einführung des digitalen Ivena-Systems. Der Disponent der Rettungsleitstelle bekommt dabei den Überblick über alle vorhandenen Ressourcen in den Kliniken, um den Rettungswagen quasi schon bei der Alarmierung zum Ort der bestmöglichen Versorgung zu leiten. Wie ILS Co-Geschäftsführer Christoph Scherer sagte, sei die Einführung des Systems durch die Landesbehörden geplant.
Offenbar bestehen nach der Trennung von der Rettungsleitstelle in Ladenburg Konfliktpunkte beim Thema Krankentransporte. Diese stellen für die Rettungsdienste lukrative Aufträge dar. Die neue Leitstelle profitiert bisher davon aber offenbar noch recht wenig. Daran müsse weiter gearbeitet und die bisherige Regelung überdacht werden, so Andreas Pitz.