"Monnem Ahoi", hieß es etwa bei den Fasnachtern des Mannheimer Traditionscorps. Seit 2015 darf der Karnevalverein auch den Namenszusatz "Schlossgarde" führen. Foto: Alfred Gerold
Von Volker Endres
Mannheim. Mit einem lauten "Ahoi" schlängelten sich Hexen, Garden, Fanfarenzüge und Motivwägen durch die Quadrate, wo in diesem Jahr der 67. Gemeinsame Fasnachtsumzug der Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen stattfand. Der Umzug verbindet aber nicht nur die beiden Städte, sondern die gesamte Kurpfalz. Und so präsentierten sich den rund 300.000 Besuchern zwischen Schloss und Wasserturm auch Zugnummern aus dem Rhein-Pfalz-Kreis sowie aus Bad Bergzabern und Offenau.
Die beiden Stadtoberhäupter waren sich nur bei der Wahl des Sitzplatzes uneins. Während Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) den närrischen Lindwurm auf der Ehrentribüne am Wasserturm zwei Stunden lang an sich vorbeiziehen ließ, war seine Ludwigshafener Amtskollegin Jutta Steinruck (SPD) lieber mittendrin: Als Blumenkind grüßte sie vom Wagen der Rheinschanze. Auf der Ehrentribüne saß an ihrer Stelle der Beigeordnete Klaus Dillinger (CDU).
Mannheimer Fastnachtsumzug 2019 - die FotogalerieEinig waren sich aber alle drei: "Wir werden einen schönen Tag erleben", sagte Kurz, der als Jäger aus Kurpfalz gekommen war. "Wenn die Narren in Mannheim unterwegs sind, gibt’s kein schlechtes Wetter", ergänzte der als Musketier verkleidete Dillinger. Steinruck fasste sich hingegen kurz: "Ahoi!"
Angeführt vom traditionellen Schriftzug bog pünktlich um 14 Uhr der erste Wagen um die Ecke am Stadthaus, dicht gefolgt von der Kleppergarde der Karneval-Kommission und die Schwellkepp. Jürgen Schreiweis von den Maudacher Mondglotzern informierte die Gäste an der ersten Station über die jeweiligen Zugnummern. "Ihr seid ganz schön viele", musste Schreiweis zugeben, als er die vier Mannheimer Garden, Motiv- und Bagagewägen sowie den Oldtimerbus des Carneval Club Waldhof ankündigte. Von den Narren erntete er dafür Bonbons und Konfetti.
Auch mit der närrischen Zugnummer 33 tat sich der Ludwigshafener schwer. Die Perkeo Gesellschaft Heidelberg war zum ersten Mal beim Mannheimer Umzug dabei. "Das wurde im Zeichen der Metropolregion auch höchste Zeit", befand Perkeo-Vorstandsmitglied Andreas Ziegler. Er sah sich für die Mannheimer Narrenschar gut gerüstet: "Wir haben eine Tonne Wurfmaterial geladen", verriet er und stellte sich auf einen arbeitsreichen, aber stimmungsvollen Tag für sich und seinen Elferrat ein.
Kurz hinter den Heidelbergern begann der - großzügig ausgelegte - Ludwigshafener Zugteil. Schließlich waren dort auch die TV Kaiserfunken aus Speyer mit dabei. Und dann grüßte endlich das Stadtprinzenpaar Daniela I. und ihr närrischer Gemahl Dirk II. das karnevalistische Volk. Was sie sahen, erfüllte sie ganz offensichtlich mit Wohlwollen. Dementsprechend üppig fiel auch der Bonbonregen für die Besucher aus.
Aus Sicht der Polizei verlief der Umzug friedlich und nahezu ereignislos. Die Beamten stellten nur vereinzelt Straftaten fest, darunter zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Sechs Mal mussten die Ordnungshüter in Streitsituationen als Schlichter eingreifen.