Mannheim. (RNZ) Die Katholische und die Evangelische Kirche in Mannheim haben weitreichende Konsequenzen aus der Gefährdung durch das Coronavirus gezogen. Demnach finden bis zum 15. Mai keine öffentlichen Gottesdienste und Veranstaltungen statt, betonen Stadtdekan Karl Jung und sein evangelischer Kollege, Dekan Ralph Hartmann.
"Es ist Zeit, konsequent und gemeinsam zu handeln", sagt Karl Jung. Mit dieser Regelung, die über die Schließung der Schulen und Kitas bis 19. April hinausgehe, hätten die Gemeinden mehr Planungssicherheit, ergänzt Hartmann.
Und jetzt die gute Nachricht: Einen Gottesdienst mit Predigt aus Mannheim kann man feiern, ohne in die Kirche zu gehen. Er wird ab dem 22. März im Rhein-Neckar-Fernsehen sonntags um 10 und um 14 Uhr gesendet. Vorerst sind Termine geplant bis zum Ostersonntag, 12. April. Die Premiere ist in der CityKirche Konkordien, der folgende Gottesdienst wird in der katholischen Jesuitenkirche aufgezeichnet.
Ansonsten kommt es im kirchlichen Bereich zu folgenden Einschränkungen (Angaben ohne Gewähr):
Katholische Kirche: Alle öffentlichen Veranstaltungen und Sitzungen des Dekanats, der Kirchengemeinden und all ihrer Gruppierungen sind bis Mitte Mai abgesagt. Alle Proben und Veranstaltungen der Kirchenmusik, Angebote im Bereich der pfarreilichen Kinder-, Jugend- und Alten-Arbeit werden ausgesetzt.
Veranstaltungen des Ökumenischen Bildungszentrums sind ebenfalls bereits abgesagt. Die Vorbereitung auf die erste Heilige Kommunion sowie die Feier der Erstkommunion sind verschoben und werden zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Gleiches gilt für die Firmvorbereitung.
Das Katholische Haus der Jugend in C2 bleibt vorerst geschlossen. Taufen und Trauungen bleiben bis auf Weiteres ganz ausgesetzt und werden verlegt. Die Besuchsdienste und Hauskrankenkommunionen werden bis auf Notfälle ebenfalls vorerst eingestellt.
Trauerfeiern und Beisetzungen werden in Mannheim bis auf Weiteres stattfinden – mit der aktuellen Maßgabe, dass nicht mehr als zehn Personen teilnehmen dürfen. Auch künftige Termine werden gemäß der geltenden Verordnungen noch vergeben.
Die Gotteshäuser bleiben für das persönliche Gebet und das seelsorgerliche Gespräch bis auf Weiteres geöffnet – ebenfalls mit der Maßgabe, dass sich nicht mehr als zehn Personen gleichzeitig in der Kirche aufhalten dürfen. Darüber wurden für die Kirchenräume zusätzliche hygienische Maßnahmen angeordnet.
Das Katholische Stadtdekanat Mannheim plant nun, digitale Kommunikationswege zu öffnen. Geprüft werden in diesem Zusammenhang unter anderem die Möglichkeiten von Live-Streams aus dem Dekanat insbesondere für die Karwoche und die Ostertage.
Die Pfarrbüros der sieben Kirchengemeinden und Dienststellen bleiben bis auf Weiteres für den öffentlichen Besucherverkehr geschlossen. Sie sind aktuell nur noch telefonisch oder per E-Mail erreichbar. Auch die 42 katholischen Einrichtungen mit rund 2700 Kindern in allen Mannheimer Stadtteilen sin
d von den Schließungsmaßnahmen betroffen. Die Katholischen Kirchengemeinden bieten daher solidarisch mit der Stadt Mannheim seit 17. März eine dezentrale Not-Kinderbetreuung an. Eltern, die beide oder alleinerziehend in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten und deren Kinder bisher in einer katholischen Einrichtung zur Kinderbetreuung gehen, können diese weiter in dieselbe Einrichtung mit identischem Zeitumfang schicken.
Wie auch bei den städtischen Einrichtungen, müssen Eltern für die Betreuung ein Formular ausfüllen, das sie in den Einrichtungen abgeben, sowie ihre "systemrelevante Tätigkeit" innerhalb von drei Tagen nachweisen. Das Formular kann über die Stadt abgerufen werden und liegt auch in den jeweiligen Einrichtungen bereit.
Evangelische Kirche: Von den Absagen sind alle Veranstaltungen und Proben der Kirchenmusik und der Kinder- und Jugendarbeit sowie Veranstaltungen des Ökumenischen Bildungszentrums sanctclara betroffen. In diesem Zeitraum sollen auch Sitzungen in Gemeinden nicht physisch stattfinden, sondern beispielsweise als Telefon- oder Skype-Konferenzen abgehalten werden.
Dekan R. Hartmann. Foto: vaf."Wir gehen davon aus, dass die Kirchen weiterhin zum persönlichen Gebet geöffnet sein können, ohne dass wir dort zu Zusammenkünften einladen", sagt Dekan Hartmann – allerdings auch hier mit der aktuellen Maßgabe, dass sich nicht mehr als zehn Personen gleichzeitig in der Kirche aufhalten dürfen. Als zentrale Kirchen sind die CityKirche Konkordien von Montag bis Samstag von 11 bis 15 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet und die Christuskirche in der Oststadt täglich von 9 bis 18 Uhr.
Konfirmationen, die für die Monate März, April und Mai geplant waren, werden verschoben. Als Zeitpunkt wird die Phase nach den Sommerferien empfohlen. Die Gemeinden informieren ihre Konfirmanden-Gruppen direkt. Taufen und Trauungen sollen derzeit nicht stattfinden. In besonderen Situationen werden in Absprache mit den Betroffenen Lösungen gesucht.
Bei Bestattungen ist den Regelungen der Kommune zu folgen – aktuell dürfen nicht mehr als zehn Personen anwesend sein. Ziel ist, "auf jeden Fall sicherzustellen, dass christliche Bestattungen stattfinden können", so Hartmann.
Abstand voneinander zu halten sei jetzt das Gebot der Stunde, betont der Dekan. Das gilt auch für die Pfarrbüros. Der Publikumsverkehr ist stark eingeschränkt. Als Anlaufstelle bleiben sie telefonisch und per Mail erreichbar.
Mit den Schulen sind nach Maßgabe der Landesregierung auch alle Kitas geschlossen. Das betrifft auch die 47 evangelischen Einrichtungen, in denen insgesamt rund 2900 Kinder betreut werden. 20 dieser Kitas sind wegen der dezentralen Notbetreuung geöffnet.
Info: Weitere Infos unter 0621/ 300 85 100 (Katholisches Dekanat) und 0621/28 00 00 (Evangelische Kirche).