Nach der Bundesgartenschau soll an das Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne (hinten) ein "Grünzug Nordost" entstehen. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Nach den Plänen der Stadt soll das Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne zwischen Feudenheim und Käfertal nach der Bundesgartenschau 2023 Teil eines 230 Hektar großen "Grünzugs Nordost" werden. Aktuelle Entwürfe der Stadtplaner sehen an den Rändern zum Stadtteil Käfertal und dem Quartier "Zum Rott" 1800 neue Wohnungen vor.
Darüber wurden nun Mitglieder des Gemeinderats im Konversionsausschuss informiert. Das Konzept hat das Büro für Architektur und Städtebau Jörg Wessendorf aus Berlin entworfen. Es sieht unter Anknüpfung an die vorhandene Straßenstruktur eine Erweiterung der Wohnbebauung auf einer Fläche von 22 Hektar und einer Länge von 1,5 Kilometern zwischen Käfertal-Süd und dem Quartier "Im Rott" im Osten vor.
Vorgesehen ist eine aufgelockerte Bebauung mit Einfamilienhäusern bis hin zu größeren Mehrfamilienhäusern. Im Zentrum des neuen Quartiers sollen eine Grundschule sowie Einrichtungen für Kinderbetreuung entstehen. Mithilfe einer gepflegten "Parkschale" soll die Bebauung anschließend sanft in das Freigelände des Grünzugs übergehen. "Erreicht wird damit eine bessere Durchlüftung des Quartiers", berichtete Stadtplaner Klaus-Jürgen Ammer.
Daneben sei die Zahl der Einfamilienhäuser auf 40 erweitert worden. "In Summe sind hier 1800 Wohneinheiten geplant, 480 davon im bezahlbaren Segment. Eine Beschlussvorlage des Rahmenplans für den Gemeinderat kommt im Sommer", kündigte Ammer an.
"Stadtteilarrondierung ist ein schwieriges Vorhaben", räumte Oberbürgermeister Peter Kurz ein. Unmittelbare Anwohner seien nicht alle begeistert. Von einer gegründeten Bürgerinitiative wird vor allem die steigende Verkehrsbelastung kritisiert. "Wir haben aber Wohnungsbaubedarf und der Plan ist ein ausgewogener Kompromiss", erinnert Kurz an das "Wohl der Gesamtstadt". Es sei bedauerlich, dass nur 1800 Wohnungen verwirklicht werden.
Angesichts des Bedarfs wären der SPD-Fraktion 2000 bis 2200 Wohneinheiten lieber gewesen, meinte Stadtrat Reinhold Götz. Ammer warf ein, dass auch am Wingertsbuckel bei den ehemaligen Kasernen Neubauten geplant seien, sodass insgesamt 2000 bis 2100 Wohnungen gebaut würden. Auf einer Fläche daneben, am kleinen Feudenheimer Gewerbegebiet Talstraße, will die Verwaltung einen neuen zentralen Betriebshof errichten. Auch dagegen machen einige Feudenheimer Bürger mobil.
Derweil laufen die Verhandlungen zwischen Stadt und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) um einen Kaufpreis. Der Hintergrund: Seit dem Abzug der US-Armee ist die BImA Eigentümer von 51,7 Hektar des ehemaligen Militärgeländes. "Wir sind uns noch nicht einig", sagte Achim Judt, Chef der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP. Die geplante Dichte des künftigen Wohngebiets sei ausschlaggebend für die Preisermittlung. Es werde noch gerechnet.
Grundsätzlich verfolgt die Stadt bei den Konversionsflächen das Ziel, den Kaufpreis über den nachfolgenden Verkauf von Grundstücken für den Wohnungsbau zu refinanzieren. Immer mehr rückt dabei die Bundesgartenschau in den Blick.
"Die Hochbau-Kante am Park wollen wir bis 2023 realisiert haben", machte Kurz deutlich. Seit 2015 werden ehemalige Kasernengebäude in Spinelli als Erstaufnahmestelle des Landes für Flüchtlinge benutzt. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums halten sich dort aktuell noch 300 Menschen auf.