Wellnesstempel oder gar Hotel? Gerüchte über die Zukunft des Bads gibt es viele. Foto: vaf
Von Olivia Kaiser
Wenn es um die Mannheimer Bäderlandschaft und das Herschelbad in U 3 im Besonderen geht, brodelt die Gerüchteküche in der Quadratestadt regelrecht. Von einem Kombibad auf dem Gelände des Herzogenried-Freibads ist etwa die Rede, was allerdings die Schließung eines anderen Bads bedingen würde. Oder, dass aus dem Herschelbad ein Wellnesstempel gemacht werden soll, möglichst von einem privaten Investor. Denn die Innensanierung würde 30 Millionen Euro kosten, oder auch 44 Millionen - da kursieren mehrere Aussagen. Man könnte im Herschelbad auch ein Gourmetrestaurant eröffnen oder aus dem Gebäude ein Hotel machen.
Letzteres ist das neuste Gerücht, das durch die Badehallen wabert. Er sei in einem Sitzungsprotokoll über die Aussage gestolpert, dass das Schulschwimmen im Herschelbad aufgrund des Hotelbetriebs problematisch sei, sagt Lothar Mark am Montag anlässlich einer Pressekonferenz. Mark, Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Herschelbads Mannheim, ist sichtlich verärgert. "Eine absurde Vorstellung", konstatiert der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete bezüglich des Hotels.
Wegen dieser Ungewissheit sucht der Verein nun die Öffentlichkeit. Die Forderung: "Wir wollen endlich von der Stadt wissen, was man mit dem Herschelbad vorhat", betont Vereinsvorsitzender Stefan Rebmann. Mittlerweile seien Jahre vergeudet worden, was ein Betreiberkonzept angeht. "Immer wieder werden uns hohe Summen vorgelegt, wenn es um die Innensanierung geht. Allerdings hat uns nie jemand vonseiten der Stadt erklärt, wie die zustande kommen." Zudem stünden mehrere Millionenbeträge im Raum.
Technische Defizite gibt es beim Herschelbad nicht. Bei der Sanierung geht es um die notwendige Modernisierung des Aufenthaltsbereichs in der Sauna oder auch der Sanitäranlagen und des Umkleidebereichs. Auch eine Wiederherstellung historischer Gegebenheiten, wie korrekten Kacheln, spielt eine Rolle. Doch ein genauer Sanierungsplan macht ohne ein Nutzungskonzept kaum Sinn. Man werfe der Stadt keine Untätigkeit vor, betont Mark, allerdings könne man das ewige Zaudern nicht mehr nachvollziehen. "Wir freuen uns sehr über die Außensanierung", betont Vorstandsmitglied Walter Wirth. So sieht das auch Wolfgang Ockert, Vorsitzender des Bürger- und Gewerbevereins östliche Innenstadt: "Die Sanierung hat den Stadtteil sehr aufgewertet, doch jetzt hat es den Eindruck, als sei man auf halbem Weg stehen geblieben."
Im Doppelhaushalt 2016/2017 sind für das Herschelbad als Teil des Bäderkonzepts zwei Millionen Euro ausgewiesen. Ein Unding für Vereinschgeschäftsführerin Gisela Frank: "Das Jugendstilbad sollte nicht Teil des städtischen Bäderkonzepts sein, sondern einen eigenen Posten haben." Man habe sich vor den Etatberatungen nicht öffentlich zu Wort gemeldet, weil es Signale gegeben habe, dass das Herschelbad im Haushalt berücksichtigt werde, erklärt Mark. "Doch das ist jetzt nicht der Fall. Das enttäuscht uns natürlich sehr." 2020 feiert das Herschelbad 100-jähriges Bestehen, doch die Zukunft des Bads ist offen.