Eintauchen in andere Welten: Beim Mannheimer "Off-Foto"-Festival
Es ist das zweites Festival mit Ausstellungen in der Region. Jeder Ausstellungsort organisiert seine Ausstellung selbst. Am heutigen Freitag findet die "Lange Nacht der Fotografie" statt.

Horst Kistners Foto mit dem Titel "Criminal intent" ist Teil seiner Ausstellung "52 stories" in der Galerie be art in Neuenheim. Foto: zg
Von Jan Millenet
Mannheim. Erst zum zweiten Mal findet das "OFF//FOTO"-Festival statt, und es ist bereits ein voller Erfolg: zahlreiche Besucher, unterschiedlichste Fotografen und mit über 50 Ausstellungen mehr als doppelt so viele wie vergangenes Jahr. "Es ist der Wahnsinn", kann Mitinitiator Eric Carstensen da nur sagen. Wer sich ein Bild machen möchte, hat dazu bei der "Langen Nacht der Fotografie" am heutigen Freitag, 4. November, die Möglichkeit. Und gleich darauf folgt am 5. und 6. November das Off-Foto-Wochenende. An diesen drei Tagen haben fast alle Ausstellungsorte gleichzeitig geöffnet.
Galerien, Museen, Fotostudios, Cafés, Kneipen, Imbissbuden - die Orte, an denen Ausstellungen gezeigt werden, sind so unterschiedlich wie ungewöhnlich. Hier gibt es Fotos von Profifotografen zu sehen, dort stellen Molekularbiologen 3D-Aufnahmen aus, die sie im Rahmen ihrer Arbeit gemacht haben. Newcomer, Amateure, Studenten, Kunstdozenten oder Künstler reihen sich in die Liste der ausstellenden Fotografen ein.
Viele stammen aus der Region. Wobei das kein Muss sei, erklärt Carstensen. "Jeder Ausstellungsort organisiert seine Ausstellung selbst." Noch befinden sich die meisten Locations in Mannheim, wo das Festival letztes Jahr seinen Anfang nahm, ganz dicht gefolgt von Heidelberg, was Carstensen besonders freut.
"So rutscht das ganze Festival ein bisschen aus Mannheim raus", sagt er, was letztendlich auch das Ziel sei. Es soll die ganze Metropolregion umfassen. Ludwigshafen, Ladenburg, Dossenheim oder Schwetzingen sind ebenfalls dabei. "Damit wollen wir den Menschen die Bandbreite der Ausstellungsorte in der Region zeigen", so der Mitinitiator und zweite Vorsitzende des Off-Foto-Vereins, der extra für das Festival gegründet wurde. Aber auch die vielfältige Fotografieszene rückt damit im wahrsten Sinn des Wortes in den Fokus.
Im Gegensatz zum Internationalen Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg, das im Zweijahresturnus organisiert wird, soll Off-Foto jedes Jahr stattfinden. Ein Netzwerk habe sich dafür schon entwickelt. Dabei wachsen die Städte immer weiter zusammen.
Und was gibt es dieses Jahr zu sehen? Auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt zum Beispiel Wolf Schwarz die Besucher des Mannheimer "Temple Store" mit. Nina R. Urban beschäftigt sich mit Lebensformen in der Mannheimer Neckarstadt-West und zeigt das Ergebnis im "Community art Center". Petra Arnold widmet sich hingegen dem Heimatbegriff und stellt im "Tankturm" in Heidelberg aus. Und Horst Kistner zeigt in Neuenheim "52 Stories": 52 Geschichten, jede minutiös inszeniert. Seine Bilder sind Traumwelten, inspiriert von der Ästhetik amerikanischer Filme der 50er Jahre.
Technikbegeisterten empfiehlt Eric Carstensen einen Besuch der Heidelberger Hebelhalle, in der Bilder von Lochkamera-Fotografen gezeigt werden. Auf alte Fotoverfahren wie Gummi-Bichromat-Druck und Lith-Printing ist der Ludwigshafener Günther Wilhelm spezialisiert. Den einst üblichen Handabzug pflegen auch Bruce Barnbaum und die Mitglieder des Kalamari Klubs in Heidelberg.
Alles auf einmal zu besuchen, dürfte schwer werden. Einen Überblick bekommt man im Programmheft des Festivals, das es im Internet unter www.off-foto.info gibt oder an den einzelnen Ausstellungsorten erhältlich ist.
Info: Die "Lange Nacht der Fotografie" findet von 19 bis 23 Uhr statt. Das Foto-Weekend steht am 5. und 6. November jeweils von 14 bis 18 Uhr an. Das Festival läuft noch bis 27. November.