Wege aus dem Stau: Der Verkehrsentwicklungsplan soll dabei helfen. Foto: Philipp Rothe
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Die Mobilität in Heidelberg verändert sich – in der Gesamtstadt, aber auch in den Stadtteilen. Der neue Verkehrsentwicklungsplan (VEP) ist das grundlegende Planwerk, das diese Entwicklung bis 2035 strategisch abbilden will. Dazu lädt die Stadt zurzeit zu virtuellen Sitzungen im Bürgerbeteiligungsverfahren ein. Vergangene Woche waren die Bewohner der Stadtteile Bahnstadt, Pfaffengrund und Wieblingen gefragt.
In den drei Quartieren leben rund 25.000 Menschen. Über 60 Teilnehmer hatten sich zugeschaltet, 46 Prozent aus Wieblingen, 22 Prozent aus dem Pfaffengrund und 16 Prozent aus der Bahnstadt. Es gab Info-Blöcke und aktive Beteiligungen in Kleingruppen. Fridtjof Ilgner moderierte die Veranstaltung, mit dabei waren Helen Dorn vom Amt für Verkehrsmanagement und Vertreter der Fachbüros "Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen" (IVAS) und "VerkehrsConsult Dresden-Berlin" (VCDB).
Die Situationsanalyse der Fachbüros zeigte in allen Stadtteilen einen hohen Anteil an Kfz-Verkehr. Es gebe zwar intermodale Wegeketten durch Park&Ride-Angebote, allerdings auch fehlende Direktverbindungen zum Beispiel von Wieblingen ins Neuenheimer Feld per Auto oder mit dem Rad. In den Wohngebieten herrsche großer Parkdruck, besonders in Wieblingen. Positiv sei die Erschließung durch Bus und Straßenbahn in die Innenstadt. "Aus Wieblingen führen die längeren Reisezeiten allerdings oft zu Verspätungen", erklärte IVAS-Mitarbeiter Martin Anton.
Im Fuß- und Radverkehr schnitten die Bahnstädter in der Analyse recht gut ab: Mit der Promenade als grüne Achse, mit modern gestalteten Straßenräumen und fußläufiger Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs. Auch der Pfaffengrund sei über den Heinrich-Menger-Weg gut angeschlossen. Anton: "Als Herausforderung sehen wir vor allem die Anbindung der Konversionsfläche Airfield und die Schaffung einer zufriedenstellenden Situation im ruhenden Verkehr."
Die Bewohner der Quartiere teilten indes nicht gänzlich die Meinung der Fachleute. Grundsätzlich ärgerte man sich über zugeparkte Gehwege, zu wenig Kontrollen von Regelverstößen im ruhenden Verkehr oder wenig attraktive Fußwege zu ÖPNV-Haltestellen. "Ich sehe im Radverkehr mehr Lücken als Netz", meinte ein Wieblinger außerdem.
Mit Blick auf den Ausbau der Anschlussstelle Rittel mit der Anbindung an die Henkel-Teroson-Straße seien sichere Querungen der Eppelheimer Straße für Radfahrer notwendig, sagte ein Vater. Und während man in Wieblingen eine Parkraumbewirtschaftung für sinnvoll hielt, wollten die Pfaffengrunder das eher nicht. Eine Wieblingerin erinnerte daran, dass der VEP sich "nicht nur über autofreie Stadtteile der Zukunft" Gedanken machen solle: "Was wird für uns im Bestand getan?"
Ob die gesellschaftspolitische Entwicklung hin zu mehr Homeoffice-Arbeitsplätzen im VEP Berücksichtigung finde, wollte ein Teilnehmer wissen. Die Daten der Analyse stammten aus den Jahren 2018/19, gab Anton zu bedenken. "Aber wir nehmen den Gedanken mit."