Rektor Eitel steht vor Wiederwahl
Gremien tagen am Dienstagvormittag - Es gibt nur einen Kandidaten

Von Denis Schnur
Heidelberg. Es läuft wohl auf eine dritte Amtszeit für Universitätsrektor Prof. Bernhard Eitel hinaus: Morgen um 8.30 Uhr tagen der Universitätsrat und der Senat der Ruperto Carola - die beiden Gremien sind gemeinsam für die Wahl des Universitätsoberhauptes zuständig. Und in der Tagesordnung der Sitzung dreht sich alles um die "Wahl des Rektors / der Rektorin". Eitels zweite Amtszeit läuft noch bis Ende September, seine vermutliche Wiederwahl findet somit schon ein halbes Jahr vor deren Ende statt. Der 59-Jährige selbst hat Interesse daran, weiter im Amt zu bleiben, wie er im RNZ-Interview Anfang des Jahres bestätigte: "Wenn die Universität will, stehe ich zur Verfügung", sagte er im Januar.
Unklar war bislang nur, ob es einen Gegenkandidaten zu Eitel gibt. Das Rektorat gibt dazu auf RNZ-Anfrage keine Auskunft: Da die zuständige Auswahlkommission des Senats nichtöffentlich tage, könne man sich dazu nicht äußern. Doch ein Blick in die Tagesordnung für die gemeinsame Sitzung von Senat und Universitätsrat macht deutlich, dass die Wahl Eitels nur eine Formsache sein dürfte: Unter Tagesordnungspunkt 4 heißt es dort "Vorstellung des Kandidaten" - im Singular.
Stimmt also die Mehrheit der 39 Senatoren und elf Universitätsräte für den Geografen Eitel, dann beginnt am 1. Oktober dessen dritte Amtszeit, die bis 2025 ginge. Erstmals gewählt wurde er 2007, als er auf den Juristen Peter Hommelhoff folgte. Im Jahr 2012 bestätigten ihn die universitären Gremien schon einmal für weitere sechs Jahre im Amt.
Damit ist Eitel, der schon der 748. Rektor der Ruperto Carola ist, bereits jetzt der "Rekordhalter" mit zwölf Jahren Amtszeit. Das liegt vor allem daran, dass vor dem zweiten Weltkrieg sehr kurze Amtsperioden die Regel waren. Meist wechselten sich die Fakultäten etwa nach drei Monaten darin ab, wer den Rektor stellt. Auch nach 1945 dauerten die Amtszeiten der Universitätsoberhäupter lediglich ein Jahr. Erst ab den 1970er Jahren wurden die Rektoren für vier Jahre gewählt, seit 2000 für sechs Jahre. Auch die Einschränkung, dass die Amtsträger nur einmal wiedergewählt werden können, wurde mittlerweile abgeschafft.
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Bernhard Eitel hat der Universität seit 2007 seinen Stempel aufgedrückt: In seine Amtszeit fielen etwa die beiden Exzellenz-Initiativen, bei denen die Uni Heidelberg jeweils erfolgreich war. Im aktuellen Wettbewerb der Exzellenz-Strategie wurden der Ruperto Carola wieder zwei Cluster für die Spitzenforschung bewilligt. Auch im Rennen um den Titel "Exzellenz-Universität" ist sie noch vertreten. Hierzu fällt die Entscheidung am 19. Juli.
Zu Eitels Amtszeit gehören aber auch die teilweise heftigen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Wissenschaftscampus im Neuenheimer Feld, als die Universität sich erfolgreich juristisch gegen den Bau einer Straßenbahn wehrte. Ende 2018 kamen zudem Vorwürfe auf, das Rektorat sei Koppelgeschäfte mit der spanischen Großbank Santander eingegangen. Diese werden in einem Gutachten des Universitätsrates zwar entkräftet, die Überprüfung durch das Wissenschaftsministerium dauert aber noch an.