Hoffenheims erste Niederlage schmerzt (plus Fotogalerie)
Champions-League-Qualifikation: Nach Hoffenheims 1:2 ist die Aufgabe im Rückspiel in Liverpool ungemein schwer

Das 0:1 für Liverpool: Der Freistoß von Trent Alexander-Arnold findet den Weg über die Mauer. Hoffenheims Torwart Oliver Baumann hat das Nachsehen. Foto: apf
Von Frank Enzenauer
Sinsheim. Das erste Mal ist immer am schönsten, sagt man. Das erste Rendezvous, der erste Kuss. "Das erste Mal", ließ die TSG Hoffenheim vorfreudig auf Fanshirts drucken, weiß auf blau, nachdem der Dorfklub in der letzten Bundesliga-Runde als stolzer Vierter über die Ziellinie gestürmt war. Euphorisiert durch die Europapokal-Premiere. Gestern der Feiertag. "Europapokal! Europapokal! Europapokal!", sangen hüpfende TSG-Fans in der ausverkauften Arena unmittelbar vor der historischen Balleröffnung. Dann entrollten sie ein riesiges Plakat: "Gemeinsam nach den Sternen greifen."
Jedoch, sie sind in weite Ferne gerückt, die Sterne. Durch die 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den FC Liverpool aufgrund eines Freistoßtreffers von Trent Alexander-Arnold (35. Minute) und eines von TSG-Abwehrmann Havard Nordtveit abgefälschten Kunstschusses von James Milner (74.) sowie des späten Hoffenheimer Hoffnungstores von Mark Uth (84.) ist die Aufgabe im Rückspiel am kommenden Mittwoch ungemein schwer geworden.
"Hoffe" müsste an der legendären Anfield Road mindestens 3:2 gewinnen, um die Gruppenphase der Champions League zu erreichen. Nicht unlösbar, im Fußball sind schon größere Wunder geschehen ...
Spektakelfußball war gestern im Playoffs-Hinspiel schon allein wegen der beiden Trainer zu erwarten. Julian Nagelsmann, 30, und Jürgen Klopp, 50, sind Verfechter eines vorwärtsgewandten, schnellen Spielstils. Und der junge Hoffenheim-Trainer bewies Mut, beorderte eine Dreierbande, Andrej Kramaric, Sandro Wagner und Serge Gnabry, in den Sturm. Gnabry, Leihspieler des FC Bayern, war einziger Neuzugang in der Startelf - und war gleich am ersten Aufreger des Abends beteiligt, als er im Strafraum von Dejan Lovren umgesäbelt wurde und Schiedsrichter Björn Kuipers auf Elfmeter entschied. Nervensache: Kramaric scheiterte an Liverpool-Keeper Simon Mignolet (12.). Wer weiß, wie bei Schussglück der prickelnde Kick ausgegangen wäre …
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"Wir können auch ein paar Instrumente spielen", hatte Nagelsmann vor dem Hit selbstbewusst verkündet und keinerlei Angstgefühle aufkommen lassen angesichts der ruhmreichen Reds, des 18-fachen englischen Meisters. "Wir wollen ins Konzert der Großen kommen - also müssen wir auch so einen Top-Gegner schlagen."
Und es war am Dienstagabend möglich. Nach dem Kramaric-Malheur vergaben auch Serge Gnabry und Sandro Wagner im Nachschuss (43.) sowie Nadiem Amiri (82.) vielversprechende Chancen. Die beherzten Hoffenheimer enttäuschten nicht.
Freilich hatten die starken Liverpudlians, angetreten ohne die hoch dotierten Offensivkräfte Philippe Coutinho, Adam Lallana und Daniel Sturridge, neben ihren beiden sehenswerten Treffern auch die besseren Einschussmöglichkeiten - durch Sadio Mané (8. und 51.), Mohamed Salah (15.), Lovren (45.) und den Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino (47.).
Das erste Mal - schön war’s und doch schmerzte es.
Hoffenheim: Baumann - Bicakcic (52. Nordtveit), Vogt, Hübner - Kaderabek, Rupp (53. Amiri), Demirbay, Zuber - Kramaric, Wagner, Gnabry (70. Uth). Liverpool: Mignolet - Alexander-Arnold, Matip, Lovren, Alberto Moreno - Can, Henderson (63. Milner), Wijnaldum - Salah, Firmino (84. Solanke), Mane´ (89. Grujic). Schiedsrichter: Kuipers (Niederlande); Zuschauer: 25.568 (ausverkauft); Tore: 0:1 Alexander-Arnold (35.), 0:2 Nordtveit (74., Eigentor), 1:2 Uth (87.); Besonderes Vorkommnis: Mignolet hält Foulelfmeter von Kramaric (12.); Gelbe Karten: Bicakcic / Alexander-Arnold.