Jetzt wird’s bunt: Die Flamingos sind gerade im sonst so grauen Winter die Farbtupfer im Zoo Heidelberg. Ihre hübsche bunte Farbe erhalten sie durch spezielles Futter und Algen. Foto: Philipp Rothe
Von Sarah Hinney
Heidelberg. Stille Mäuschen, schräge Vögel, Rampensäue – Tiere haben ihren ganz eigenen Charakter. Und wo lässt sich das besser beobachten als im Zoo? Leider ist der Heidelberger Zoo geschlossen. Damit die Tiere nicht in Vergessenheit geraten, stellt die RNZ im Rahmen der Serie "Tierisch spannend" einige Zoobewohner und ihre Charaktereigenschaften vor. Die Flamingos, die in der hübschen Teichanlage leben, sind schon aufgrund ihrer Farbe ein echter Hingucker. Vogelkurator Eric Diener hat der RNZ aber einige Dinge über die rosa Stars berichtet, die auch regelmäßige Zoobesucherinnen und -besucher vielleicht noch nicht wussten.
Wer seid ihr denn? Die Kuba-Flamingos gehören nicht gerade zu den leisen Bewohnern im Zoo. Wenn einer erst mal anfängt, schnattern schnell alle kräftig mit. Die ältesten der 55 Tiere kamen – wie es der Name sagt – 1973/74 tatsächlich aus Kuba, sind also schon ganz schön betagt. 30 Männchen und 24 Weibchen sind es im Moment. "Bei einem Tier wissen wir das Geschlecht nicht", sagt Diener. Es ist der jüngste Flamingo im Teich, und auch wenn Weibchen etwas kleiner sind, trauen sich die Pfleger kein Urteil zu. "Das müsste man genetisch untersuchen, beispielsweise anhand einer Feder."
Was macht euch besonders? So wie sich die Vögel äußerlich gleichen, so setzen sie auch in der Gruppe alles daran, nicht aus der Reihe zu tanzen. Wenn einer anfängt, sich zu putzen, tun es alle anderen auch. Wenn einer anfängt, zu fressen, machen es die anderen nach, und wenn einer anfängt, den Hals zu recken, zieht der Rest der Vogelschar rasch mit. Das Halsrecken gilt dabei als der erste Teil des Balztanzes. Weiter geht es in der Choreografie mit Flügelschlagen, anschließend tänzeln alle hin und her im Flamingo-Ballett. Wehe übrigens, einer macht nicht mit. Dann kann es passieren, dass er aus der Vogelschar ausgestoßen wird – harte Sitten.
Was fresst ihr gerne? Ihre schöne Farbe verdanken die gut 1,20 Meter großen Tiere speziellem Flamingo-Futter und Algen. In freier Wildbahn ernähren sich Flamingos vor allem von roten Wasserkrebsen. Der in den Krebsen enthaltene rote Farbstoff Carotinoid lagert sich in ihren Federn ab. Obwohl die Herdentiere alles gemeinsam machen, sind einige der Heidelberger Vögel in Sachen Futter etwas eigen und deshalb vermutlich auch blasser als ihre Kollegen – sie bevorzugen heimlich Entenfutter. Das merkten die Pfleger aber erst, als sie die Tiere einmal einige Tage in Quarantäne drinnen halten mussten, ihnen ausschließlich Flamingofutter gaben und plötzlich ein paar Vögel ganz schwach wurden. Nach einer ordentlichen Portion Entenfutter ging es ihnen aber schnell besser.
Was macht ihr sonst so? Neben Fressen, Balzen und Tanzen drehen auch Flamingos gerne eine Flugrunde über dem Teich. Vier Jungvögel wurden dabei vor einigen Jahren sogar so übermütig, dass sie sich auf die andere Neckarseite verflogen, was einen Feuerwehreinsatz nach sich zog – am Ende ging aber alles gut aus.
Und was sollte man über euch noch wissen? Auch wenn es nicht so aussieht: Flamingos haben eine Gemeinsamkeit mit Tauben. Beide Vogelarten füttern ihren Nachwuchs mit so genannter Kropfmilch. 2020 allerdings nicht – im vergangenen Jahr gab es leider keine Baby-Flamingos im Zoo. Aber vielleicht klappt es ja in diesem Jahr wieder.
Info: Zoo-Spendenkonto: Sparkasse Heidelberg, BIC: SOLADES1HDB, IBAN: DE 65.6725.0020.0000.0159 11.