Adventsfest im Tierheim: Petra Sack, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins, Desiree Stier und Mitarbeiterin Marita Bohrer freuen sich mit BamBam über die Geschenke. Foto: Rothe
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Da sitzen sie, die seidigen Neuzugänge, und wundern sich, was so alles passiert vor ihrer Glaswand. "Wir haben rund 30 Perserkatzen aus einer ehemaligen Zucht zur Vermittlung", erzählt Desiree Stier, Leiterin im Heidelberger Tierheim. Und sie sind nicht die einzigen Gäste, denn sie teilen sich Gehege, Zwinger und Freiflächen mit 20 Hunden und weiteren 40 Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Mäusen, Ratten, Hühnern, Vögeln und Schildkröten. "Wir sind voll belegt", sagt Stier. Sie alle sind Tiere in Not, die im Tierheim einen Platz gefunden haben.
Am Samstag hatte der "Tierschutzverein Heidelberg" als Träger der Einrichtung zum "kulinarischen Weihnachtsbasar" eingeladen, und viele Besucher nutzten die Chance, mal im Tierheim vorbeizuschauen.
Manche hatten gleich ein Weihnachtsgeschenk dabei, wie etwa die "Catsitters" aus Heidelberg, die den Rettern in der Not seit Jahren eng verbunden sind und einen Spendenscheck in Höhe von 3500 Euro überreichten. Das wird auch gebraucht: Im Schnitt werden in dem Tierheim an der Speyerer Schnauz jährlich rund 1600 Tiere aufgenommen.
Es gibt zwei Hunde- und ein Katzenhaus, die Villa Kunterbunt für Kleintiere, eine Voliere für Vögel und einen Stall für Nutztiere, einen Teich und eine Scheune. Vor drei Jahren wurde das Haus aus den sechziger Jahren saniert; es ermöglicht mit einer Quarantänestation eine moderne und artgerechte Tierhaltung. Das dürfte zum Beispiel Max, den Dobermann, sehr freuen, aber auch den quirligen Jack-Russell-Mix Ronny und die neugierige Gloria, eine spanische Dogge. Sie sind ziemlich aufgeregt angesichts der vielen Menschen, während Effe, ein Kangal, seit sechs Jahren Dauergast im Tierheim, gelassener schaut. Den Trubel kennt er schon.
Acht feste Mitarbeiter gibt es im Tierheim, und sie alle bemühten sich nicht nur um das leibliche Wohl der Besucher, sondern gaben auch Tipps zur Tierhaltung. Verkaufsstände mit weihnachtlichen Geschenken ergänzten das Angebot. Die Festangestellten werden bei der Arbeit im Tierheim von ehrenamtlichen Helfern unterstützt, außerdem gibt es rund 25 "Gassigeher".
Die Rentnerin Sylvia Kalina zum Beispiel gehört seit sechs Jahren dazu, zweimal die Woche. "Es hat sich so ergeben. Ich bin mal vorbeigekommen und hängen geblieben", berichtet sie und lächelt einen ihrer Schützlinge an. Es ist Pablo, ein kräftiger Bullterrier-Mix. Keine Angst vor solchen Hunden? "Ach, was! Eigentlich sind nur die Begegnungen mit nichtangeleinten Hunden von irgendwelchen Spaziergängern ein Problem."
Warum landen die Tiere hier im Heim? "Es gibt Abgabegründe, die nachvollziehbar sind", sagt Tierheimleiterin Stier. "Aber manchmal auch nicht." Fundtiere landen hier, Gerettete aus nicht artgerechter Haltung oder auch solche, deren Besitzer umziehen müssen, Allergien entwickeln oder eben einfach keine Lust mehr auf ihre Tiere haben. "Man sollte sich das wirklich immer genau überlegen", gibt Desiree Stier noch mit auf den Weg. Aber wenn, dann würde sich ein Tier aus dem Tierheim auf jeden Fall besonders über ein gutes Zuhause freuen.
Info: Tierheim Heidelberg, Speyrer Schnauz 3, Telefon 06221/24502, Besuchszeiten: Mittwoch und Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr, www.tierschutzverein-hd.de