An dieser Stelle der Wolfsbrunnensteige im Stadtteil Schlierbach stürzte ein Radfahrer am Montagvormittag schwer. Foto: Alex
Von Steffen Blatt
Es war ein schrecklicher Unfall, der sich am Montag in der Wolfsbrunnensteige im Stadtteil Schlierbach ereignete: Ein 41-jähriger Radfahrer fuhr dort gegen 8 Uhr morgens in der Straße talwärts, stürzte an den dort angebrachten Bodenschwellen und zog sich lebensgefährliche Kopfverletzungen zu. Die RNZ hatte am 24. Oktober im "Blick in die Stadtteile" über die "Kölner Teller" genannten halbrunden Metallköpfe berichtet - denn ein Leser hatte sich gemeldet und auf die Gefahr hingewiesen, die seiner Ansicht nach von ihnen ausgeht.
"Bei Sonnenschein und Trockenheit kann jeder Radfahrer gut vorbeifahren. Wenn es aber dunkel und nass ist, fliegt man entweder auf die Straße oder gegen die Brüstung am abwärts gelegenen rechten Rand! Als Krankenpfleger kann ich mir das Verletzungsmuster leider bestens vorstellen: Schädelbruch, Verletzung der Halswirbelsäule." Das schrieb der Leser der RNZ - und fast genau so ist es jetzt gekommen. Laut Polizei war der 41-Jährige zu schnell unterwegs, kam an den Schwellen ins Schlingern und prallte gegen die Hauswand an der linken Fahrbahnseite. Ob der Radler weiter in Lebensgefahr schwebt, konnte ein Sprecher gestern nicht sagen.
Als die RNZ nach der Leserzuschrift bei der Stadtverwaltung anfragte, verteidigte eine Sprecherin die Installation der Kölner Teller. Zu beiden Seiten sei genug Platz, man könne "problemlos" vorbeifahren, hieß es in der Antwort. Laut Straßenverkehrsordnung müssten Verkehrsteilnehmer ohnehin soweit möglich den rechten Fahrbahnrand benutzen. In der Wolfsbrunnensteige wurden die Bodenschwellen installiert, damit sich die Autofahrer in der schmalen Straße an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometern halten.
Nach dem Unfall wollte die RNZ wissen, ob die Stadtverwaltung die Situation in der Wolfsbrunnensteige nun anders einschätzt und ob etwa schon über eine Demontage der Kölner Teller nachgedacht wird. Schließlich geschah der Unfall bei Tageslicht und trockener Fahrbahn. Man sei selbstverständlich betroffen, betont eine Sprecherin. Konsequenzen will man aber jetzt noch nicht ziehen. "Uns liegen derzeit noch nicht ausreichend Informationen vor, was zu dem Sturz geführt hat. Ob und wie die Kölner Teller konkret zum Unfallgeschehen beigetragen haben, müssen die weiteren Untersuchungen der Polizei und eventuell auch eine Aussage des Radfahrers zeigen. Erst danach können wir prüfen, ob von städtischer Seite Maßnahmen erforderlich sind."
Kölner Teller seien zuletzt auch an der Einmündung Peterstaler Straße/Hirtenaue in Ziegelhausen eingesetzt worden: dort jedoch am Rand der Fahrbahn, um den Einmündungsbereich zu verengen und die Geschwindigkeit der abbiegenden Fahrzeuge zu reduzieren.