Adrenalinkick bei den Ferienreportern: Amber Arundel durfte ihren ersten Tandemflug antreten. Foto: Johanna Bürger
Heidelberg. (RNZ) Kurz angerannt – und schon war Amber Arundel (16), eine der drei RNZ-Ferienreporter, in der Luft. Amber flog bei ihrem ersten Tandem-Flug in zwei Minuten vom Königstuhl nach Ziegelhausen – eine Strecke von insgesamt vier Kilometern, für welche man zu Fuß eine gute Stunde braucht. Die beiden anderen Ferienreporter beobachteten das Geschehen begeistert vom Startplatz aus. Johanna Bürger (13) war zu leicht, um selbst zu fliegen, da bei einem Tandemflug das Gewicht entscheidend ist. Eduard Schaffert (14) nahm gemeinsam mit Johanna Fotos auf.
"Ich hatte keine Angst vor dem Fliegen, sondern vor dem Start", sagte Amber. "Während dem Flug fühlt man sich, als würde man schweben und blendet die Außenwelt und die eigenen Gedanken komplett aus." Mit einem strahlenden Lächeln kam sie sicher auf dem Boden an und wäre am liebsten sofort noch einmal geflogen. Die Angst, beim Start zu stolpern oder nicht schnell genug anzulaufen, war bereits beim Abheben vergessen.
Doch bevor es losging, musste der Startplatz aufgeräumt werden. Dann warteten die Piloten auf die richtige Phase, denn auch "Parawaiting" gehört zum Paragliding. Hier warten die Flieger auf optimalen Gegenwind und müssen ein gutes Risikomanagement betreiben. Denn trotz Flugplan und Wettervorhersage müssen die Bedingungen nochmals überprüft werden.
Gerald Bühner vom Verein „Kurpfälzer Gleitschirmflieger Heidelberg“ stand den Nachwuchsjournalisten Rede und Antwort. Foto: SchaffertGerald Bühner, 51, der 13 Jahre Flugerfahrung hat und Vorsitzender des Vereins "Kurpfälzer Gleitschirmflieger Heidelberg" ist, berichtet in einem ausführlichen Interview über den Extremsport Paragliding. Dabei schildert er: "Die größeren Flieger machen Instrumentenflug, doch wir machen Sichtflug". Man muss also konstant auf die Umgebung und nach Signalen schauen, wie beispielsweise Wolken und Vögel. An diesen Signalen kann man die Thermik, also aufsteigende warme Luft, erkennen. Die Paraglider nutzen dies als Auftrieb, um Höhen zu erreichen.
Das Gefährlichste beim Paragliding ist jedoch nicht nur der Flug, sondern vor allem Start und Landung, wobei die meisten Unfälle hier durch Unachtsamkeit geschehen und nicht durch Kollisionen, die selten vorkommen. Bühner ist ein erfahrener Streckenflieger und ist auch schon einmal über 200 Kilometer nach Nürnberg geflogen. Für Streckenfliegen sowie für Luftakrobatik und Synchronfliegen gibt es im Gleitschirmfliegen Wettkämpfe.
Dieser Sport ist nicht sehr weit verbreitet, da viele davon ausgehen, dass es sehr teuer ist. Verglichen zu anderen Sportarten ist es jedoch billiger, denn es handelt sich hierbei um ein langfristiges Investment und man muss nicht mit ständigen Reparaturkosten rechnen wie beim Mountainbiken. Ab 2000 Euro kann man sich eine voll funktionierende gebrauchte Ausrüstung mit allem Zubehör kaufen, die fünf bis zehn Jahre hält. Die gesamte Ausbildung bis zum Luftfahrerschein kostet 1500 Euro. Bei der theoretischen Prüfung muss man 650 Fragen über verschiedene Themen wie zum Beispiel Erdkunde, Meteorologie, physikalische Zusammenhänge und Vorflugregeln beantworten. Die Arbeit, die hinter der Ausbildung steckt, lohnt sich, denn durch die Herausforderung und Höhe bekommt man einen Adrenalinkick und hat Spaß, wie Amber selbst erfahren durfte.