Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer
Von Anica Edinger
Heidelberg. In der kommenden Woche findet in München mit der Expo Real die größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa statt. Dann sind auch zwei Heidelberger dabei: Baubürgermeister Jürgen Odszuck stellt gemeinsam mit Finanzbürgermeister Jürgen Heiß den Masterplan für das ehemalige US-Areal Patrick Henry Village (PHV) vor. Dort soll in den kommenden Jahren nichts weniger als die "Wissensstadt der Zukunft" entstehen – mit Platz für bis zu 10.000 Bürger.
Am Rande einer Pressekonferenz am Montag verriet Oberbürgermeister Eckart Würzner: "Wir wollen, dass im nächsten Jahr die ersten Bürger in PHV einziehen." Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Areal gehört, habe ihr Einverständnis gegeben, dass man die Fläche Stück für Stück entwickle. "Wir fangen im Süden an", erklärte Würzner.
Dort habe in den vergangenen beiden Jahren auch schon erfolgreich das Metropolink-Festival stattgefunden, dort müsse man einige Gebäude aufgrund ihres guten Zustandes nicht abreißen und neu bauen, sondern könne sie im Bestand entwickeln. "Voruntersuchungen haben schon stattgefunden", sagte Würzner auf RNZ-Nachfrage, Details würden noch geklärt. Was das Stadtoberhaupt dabei besonders freut: Die Bima selbst wird auf PHV wohnungspolitisch aktiv.
Das heißt: Sie wird auch Gebäude entwickeln, so Wohnraum schaffen und selbst vermieten – wenn auch vornehmlich an Bundesbedienstete, wie ein Bima-Sprecher der RNZ im Mai erklärte. Dabei richte sie sich nach den Zielen, die die Stadt gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) im Masterplan für PHV definiert habe.
Ein Schlüssel in der Entwicklung des neuen Stadtteils wird dessen Anbindung sein. Würzner sagte dazu: "Wir wollen die Straßenbahn von PHV mit Anschluss nach Schwetzingen." Noch dieses Jahr wolle die Rhein-Neckar-Verkehr dem Gemeinderat dazu eine Studie vorlegen.
Auch die Verhandlungen mit Plankstadt würden derzeit neu aufgerollt. Dort wurde vor fünf Jahren per Bürgerentscheid eine Straßenbahnlinie vom Schwetzinger Bahnhof vorbei am Heidelberger Hauptbahnhof bis an den Bismarckplatz mit einer deutlichen Mehrheit abgelehnt, weil sie durch den Plankstädter Ortskern gefahren wäre. Doch bis es mit der Straßenbahn so weit ist, "werden wir erst einmal Busse einsetzen", erklärte Würzner.
Die Zukunft des Landesankunftszentrums für Flüchtlinge steht derweil noch in den Sternen, wie Würzner erklärte. Nur so viel: "An dieser Stelle im Zentrum von PHV wird die Einrichtung nicht bleiben." Zuletzt war im Gespräch, das Ankunftszentrum auf die Wolfsgärten nahe der Autobahn in Wieblingen zu verlegen, was aber auf massiven Widerstand aus Politik und Bürgerschaft stieß. Im August machte die Eppelheimer Bürgermeisterin Patricia Rebmann schließlich Schlagzeilen, weil sie ein Flurstück östlich der Autobahn A5 auf Eppelheimer Gemarkung ins Spiel brachte.
Endspurt des Metropolink-Festivals 2019 in Heidelberg
Kamera: Manuel Reinhardt / Produktion: Georg Mollat und Manuel Reinhardt