Kernstück des Entwurfs von "Studio Vulkan" ist der alte Paradeplatz: Er wird zum grünen Park mit einer runden Veranstaltungsfläche samt Wasserelement. Visualisierung: Studio Vulkan
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Es ist eine wichtige Entscheidung für die Südstadt - und ganz Heidelberg: Eine Jury hat den Sieger des Wettbewerbs "Der andere Park" für die Neugestaltung der Campbell Barracks gekürt: das Büro "Studio Vulkan" aus Zürich. Dessen Entwurf wird mit den Entwürfen sechs anderer Büros seit Samstag im Dezernat 16 ausgestellt. Ein Überblick des Siegerkonzepts für das Areal von der Chapel - künftig das Bürgerzentrum der Südstadt - über die Freiflächen um die ehemalige Kommandantur bis zum Parade- und Reitplatz:
> Das Konzept: "Studio Vulkan" schlägt einen "Park der Begegnung" vor. Dazu legen die Planer ein Netz aus roten Wegen durch das Gebiet. "Das Netz ist Förderband, Aufenthalts- und Begegnungsort zugleich", so die Züricher. Die Wege bestehen aus geschreddertem Recyclingbeton der alten Beläge. Denn den Planern ist der sensible Umgang mit der militärischen Vergangenheit - und die neue zivile Nutzung - wichtig: Die alten Überwachungskameras werden zu Vogelhäusern. Zudem soll der Durchgangsverkehr weitgehend draußen bleiben. Und in "Mobilitäts-Hubs" kann man schnell sein Rad selbst reparieren oder ein Car-Sharing-Auto anmieten.
Zum Vergrößern auf das Bild klicken. Grafik: Studio Vulkan> Das Forum: Den Landschaftsarchitekten schwebt eine Vielzahl von Orten mit jeweils ganz unterschiedlicher Atmosphäre und Nutzung vor. Zentral ist dabei das "Forum" auf dem riesigen Paradeplatz, der zur Wiese wird. Dort sollen unter lichtem Baumdach künftig Menschen aller Altersgruppen liegen, picknicken und spielen. Der alte rote Platzbelag bleibt auf einem Teil als Kreis erhalten: Er dient als Veranstaltungsfläche. Auch Wasserspiele soll es dort geben - und eine "Speakers Corner von regionaler Bedeutung".
> Der Bürgerpark: Rund um die ehemalige Kommandantur (das künftige Mark Twain Center) entsteht ein Bürgerpark, der laut Planern die "poetische Stärke des Ortes" nutzt. Das dortige Eddy-House, die ehemalige Kommandeursvilla, wird zum Café samt Bibliothek. Am ehemaligen Checkpoint entsteht ein Spielplatz.
> Die Lounge: An den Verbindungsweg zwischen Bürgerpark und Forum wollen die Züricher "auf dem Areal vorgefundene Möbel", also alte Bänke und Leuchten, stellen - im Sinne eines Wohnzimmers.
> Der Kulturmarkt: Auf dem alten Reitplatz vor den Stallungen, wo der Karlstorbahnhof einziehen wird, plant "Studio Vulkan" einen Kulturmarkt. Dabei spielen die Menschen, die im dortigen Kreativwirtschaftszentrum arbeiten werden, eine zentrale Rolle. Die Planer wollen deren Kreativität sowie "unkonventionelles Leben" sichtbar machen. Temporäre Installationen soll es geben, aber auch eine festinstallierte "Medialeinwand". Der Asphaltbelag dient als immer wieder neu zu bemalende Infoplattform.
> Die Römerstraße: Die "ehemalige trennende Mauer" soll zum sozialen Treffpunkt und zur "begrünten und blühenden Pergola" werden. Und wie? Durch eine große Mittelinsel mit Bäumen. Zudem sollen die Autofahrer durch ein Reißverschlussprinzip gebremst werden: Je abwechselnd rücken Nutzungen von beiden Seiten an die Straße heran.
> So geht’s weiter: Bereits im Dezernat 16 konnten die 70 Besucher Rückmeldungen zu den drei erstplatzierten Arbeiten geben. Eifrig wurde über die Verkehrslage auf der Römerstraße und Parkplätze diskutiert. Ein weiteres Bürgerforum ist geplant. Zwar folgen nun Gespräche mit allen drei Erstplatzierten, in der Regel wird man sich aber mit dem Sieger einig - und die Verwaltung empfiehlt dem Gemeinderat dann dessen Entwurf zur Umsetzung. Die Zeit drängt: Die zugesagten Fördergelder von 5,9 Millionen Euro gibt der Bund nur, wenn bis Ende 2020 alles Wesentliche fertig ist.
Info: Ausstellung aller sieben Entwürfe, Dezernat 16, Emil-Maier-Straße 16, bis 10. Februar, montags bis freitags 16 bis 19 Uhr, Wochenende 11 bis 17 Uhr. Detaillierter Plan des Siegerentwurfs im Internet: www.rnz.de/heidelberg.