Jaqueline Scholtes und Alexander Speiser sind jetzt Miss und Mister Heidelberg. Foto: joe
Von Katharina Kausche
Heidelberg. Über den Weltfrieden schwadronieren und kreative Talente zur Schau stellen, wie es Sandra Bullock mit ihrer kultigen Wasserglas-Musik in "Miss Undercover" zur tut? Ob aus Filmen oder vom Hörensagen: Ehrlich gesagt hat doch jeder seine eigene Vorstellung von Schönheitswettbewerben.
Eine Vorstellung, die oft negativ ist und in der davon ausgegangen wird: Schönheit und Intelligenz - das geht nicht. Gut, dass die Realität - übrigens schon seit Jahrzehnten - anders aussieht. Bei der Miss und Mister Heidelberg-Wahl am Samstag wurde das wieder deutlich.
21 Damen und vier Herren präsentierten sich im Darmstädter-Hof-Centrum um die Wette, um den Titel der Miss oder des Misters zu gewinnen. Dass Berufe und Hobbys im 21. Jahrhundert mittlerweile jenseits der Klischees liegen, hätte wohl auch jemand dem Moderator Lutz Riemenschneider sagen sollen.
Der gebräunte Strahlemann von der Miss-Germany-Company überschlug sich nämlich fast, als er bemerkte, dass von Abiturientin über Hotelfachfrau und baldige Doktorandin in Mikrobiologie alles dabei war. Und als dann auch noch eine Kandidatin Boxen als Hobby angab, schien sein Weltbild erschüttert: "So eine schöne Frau boxt?"
Zurück zu den wirklich wichtigen Personen des Nachmittags. In zwei Runden mussten die Misses und Mister zunächst in Abendmode über den Laufsteg schweben, um dann im zweiten Durchgang Sommermode zu präsentieren. Insoweit könnte man das Prozedere als Klischee sehen, allerdings geht es laut Jury nicht um das kürzeste Kleid oder die meisten Muskeln.
Es ist das ehrliche Lächeln, dass die Juroren sehen wollen, sagt die amtierende Miss Germany Anahita Rehbein: "Wenn es nur eine schöne Hülle ist, dann kann man dazu keine Bindung aufbauen." Neben ihrem männlichen Gegenstück, Mister Germany Pascal Unbehaun, der Center-Managerin Olga Hripchenko, Filialleiter Jonathan Schönland, Influencerin Ina und Stylistin Kira Böhren beurteilte sie jeden Schritt der Kandidatinnen und Kandidaten.
Und damit die Jury einen Eindruck von der Persönlichkeit bekommt, durften sich die Damen und Herren auch vorstellen. Aus Zeitgründen war das nur in abgespeckter Version möglich - Name, Beruf, Alter, Hobby. Wer nun den Film "Miss Undercover" kennt oder andere Misswahlen gesehen hat, weiß, was in der zweiten Runde eigentlich kommen müsste: Bikinis und Badehosen.
Die machen aber seit diesem Jahr Jumpsuits, Sommerkleidchen und weißen Hemden Platz. Center-Managerin Hripchenko sagt dazu: "Ich denke nicht, dass die Teilnehmer das vermissen. Wir sind hier ja auch in einem Einkaufszentrum. Das wäre vielen bestimmt unangenehm."
Besonders die Jury beeindruckt haben Jaqueline Scholtes, die einfach nur glücklich war, und Alexander Speiser, der es gar nicht fassen konnte. Die neue Miss, eine 21-jährige duale Studentin aus Heilbronn, war von Anfang an ihre Favoritin, wie Jurorin Ina verrät: "Mit ihrer Ausstrahlung ist sie mir sofort aufgefallen und ich bin mir sicher, dass sie mir auch über den Wettbewerb hinaus in Erinnerung bleibt."
Mit großem Punktevorsprung wurde Speiser der neue Mister Heidelberg. Der 20-jährige Karlsruher studiert Zahnmedizin in Österreich und beschreibt die Momente nach dem Sieg so: "Alle Emotionen sind einfach außer Rand und Band."
Gemeinsam mit den Damen und Herren auf Platz zwei und drei geht es am 31. Oktober zur Miss und Mister Baden-Württemberg-Wahl in Karlsruhe. Dort können sie sich dann für die deutschlandweite Wahl qualifizieren. Die beiden Gewinner aus Heidelberg freuen sich vor allem auf neue Bekanntschaften - und viel Spaß.