Beim Workshop in der Volkshochschule sprachen die Frauen über die oft schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Foto: Rothe
Von Karla Sommer
Heidelberg. Da sitzen sieben junge Frauen in der Cafeteria der Volkshochschule und stellen die Workshop-Ergebnisse vor, die sie in drei Tagen unter der Leitung der Pädagogin und Trainerin Liselotte Kühn erarbeitet haben. Sie alle sind alleinerziehend und planen ihren Wiedereinstieg in den Beruf. Unter dem Thema "Auszeit vom Alltag - Ich plane meine Zukunft" reflektierten die Frauen die eigenen Wünsche zu Beruf und Familie und entwickelten Ideen und Konzepte zur Umsetzung ihrer Ziele.
Dabei hat jede von ihnen eine andere Biografie und deshalb mehr oder weniger Mut, über die eigene Situation nachzudenken. Doch mit dem Workshop war ein Anfang gemacht - und es hat sich offenbar gelohnt: "Wir haben Fenster geöffnet für die Frauen", beschreibt Liselotte Kühn ihr Engagement, bei dem sie vom Amt für Chancengleichheit, dem Verein "Wir gestalten Berufstätigkeit und Vereinbarkeit" und dem Jobcenter unterstützt wird.
Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis heute noch kein gänzlich gelöstes Problem ist, wird besonders bei Alleinerziehenden deutlich. Das erfahren die Workshop-Teilnehmerinnen Tag für Tag. Sie alle berichteten von ihrem nicht einfachen Alltag mit den Kindern und der Arbeitslosigkeit. Allen gemeinsam, das wurde deutlich, ist der Wunsch, dass es ihren Kindern gut geht und dass diese nicht nur die Schule problemlos besuchen können, sondern dass es für sie auch eine Betreuung gibt. Dann könnte man sich als Mutter endlich der Berufswahl stellen.
Umgekehrt funktioniere das nämlich nicht, wie eine Teilnehmerin berichtete. Ihr Kind wurde nicht in einer Kita aufgenommen, weil sie keinen festen Arbeitsplatz hatte. Das entpuppte sich als das drängendste Problem. Umso schwieriger war deshalb auch für sie die Vorstellung, wo sie in zehn oder 20 Jahren stehen will. Denn bei den ganz eigenen Biografien der Frauen traten dabei natürlich auch völlig verschiedene Zukunftsvisionen zutage: Sie reichten vom eigenen Imbiss bis zum BWL-Studium, vom Führerschein bis zur Heirat.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse waren auch Vertreterinnen der Arbeitsagentur, des Bündnisses für Familie, von Pro Familia und des Vereins zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VBI) vertreten. Sie beantworteten die vielen Fragen der Teilnehmerinnen und boten teilweise ihre Hilfe an: Sie sprachen am Ende der Präsentationen mit den jungen Frauen über deren Wunsch nach familienfreundlichen Arbeitgebern und flexibler Arbeitszeit. Zudem vermittelten sie ihnen kompetente Ansprechpartner und boten Hilfe bei Bewerbungen an.
Info: Den Workshop für alleinerziehende Frauen gibt es im Juli 2018 wieder. Informationen dazu erhält man beim Jobcenter Heidelberg unter Telefon 06221/9159513.