Die "gute Stube" Heidelbergs, der Große Saal der Stadthalle. Archiv-Foto: Rothe
Heidelberg. (hö) Auch beim Bezirksbeirat Altstadt gab es heftigen Gegenwind beim geplanten Umbau der Stadthalle. Die Kritik konzentrierte sich auf drei Punkte: die Hubpodien, die bisher fehlende Einbindung der Bürger und die möglicherweise höheren Kosten.
> Hubpodien: Doris Hemler (Grüne) fragte, ob die versenkbaren Sitzreihen mit dem Denkmalschutz abgestimmt seien, und Franz Bartholomé (Grüne) wollte wissen, ob es denn einen "Plan B" gebe, was diese angeht. Der Geschäftsführer von "Heidelberg Marketing", Mathias Schiemer, hatte keinen leichten Stand vor diesem Gremium: Ja, natürlich seien die Hubpodien mit dem Landesdenkmalamt abgestimmt – und die Behörde habe "keinerlei Einwände gehabt": "Wir würden heute nicht über die Hubpodien reden, wenn das Landesdenkmalamt nicht von vornherein damit einverstanden gewesen wäre." Im Übrigen könne man sich im Januar ein Bild davon machen, wie die zukünftige Bestuhlung aussehen könnte. Und einen "Plan B" habe es deswegen nicht gegeben, weil die versenkbaren Sitzreihen ja von den Nutzern der Stadthalle gewünscht worden seien.
> Bürgerinformation: Die Frage nach den Nutzern rief Dieter Strommenger auf den Plan, der als "sachverständiger Bürger" ein Statement abgeben durfte. Der Veteran des Stadthallenkampfes – er gehörte vor zehn Jahren zu den Mitbegründern der Bürgerinitiative gegen den damals geplanten Anbau – sagte: "Die Bürgerschaft ist doch der größte Nutzer der Stadthalle. Wieso gab es bisher keine Veranstaltung, die die Bürgerschaft einlädt, über diese Art des Umbaus zu diskutieren?" Er forderte noch einmal eindringlich, "eine große Veranstaltung zu machen und die Diskussion mit den Bürgern zu suchen." Strommengers Aussagen führten zu einem kleineren Wortgefecht zwischen ihm und Schiemer, denn der widersprach: Nicht die Bürger seien Hauptnutzer der Stadthalle, sondern die Musiker des Philharmonischen Orchesters oder das Musikfestival "Heidelberger Frühling". Dazu meinte Martin Kölle von "Linda", der sich ebenfalls vor dem Gremium äußern durfte: "Es ist nicht richtig, dass alle Nutzer in die Planungen miteinbezogen worden sind." Auch er forderte die Bürgerbeteiligung – oder wenigstens eine Info-Veranstaltung.
> Kosten: Klaus Hekking (CDU) hatte sich andernorts umgeschaut und befunden: "Kein vergleichbares Projekt blieb bisher im Zeit- und im Kostenrahmen." Dabei führte er die Bonner Beethovenhalle an: Beim Start der Sanierungsarbeiten vor gut drei Jahren wurden die Kosten mit 61,5 Millionen Euro angegeben, nun geht man von 166 Millionen aus. Und auch zum Beethovenjahr 2020 – dem 250. Geburtstag des Komponisten – wird die Musikhalle nicht fertig, sondern erst 2022. So fragte Hekking: "Hat die Stadt finanzielle Vorsorge getroffen? Und wer kommt für die Mehrkosten auf? Wir alle kennen doch die Haushaltslage der Stadt!" Eine Antwort auf diese Frage bekam Hekking indessen nicht.