Rapper, Moderator, Performer - und jetzt auch Autor
2018 ist das Jahr des Philipp Herold - Erstes Buch auf dem Markt, erste Solo-Show im Oktober - "Ein kleiner Meilenstein"

"Was lange währt, wird endlich gut": Slam-Poet Philipp Herold hat sich einen Traum erfüllt: Am 18. September erschien sein erstes Buch "Alles zu seiner Zeit". Foto: Marvin Ruppert
Von Anica Edinger
Heidelberg. Ein Buch. Das war sein großer Traum. Eigentlich ist es das Ziel der meisten Poetry-Slammer: Ihre Texte nicht nur für den einen Moment auf der Bühne zu präsentieren, sondern sie auf Papier zu verewigen. Für den Heidelberger Slam-Poeten Philipp Herold wurde das jetzt Wirklichkeit. Denn am Dienstag erschien sein Debüt "Alles zu seiner Zeit". Und der 27-Jährige sagt: "Das ist auf jeden Fall ein kleiner Meilenstein."
Seit gut drei Jahren arbeitet Herold an dem Buch. "Der Titel ist dabei immer mehr Programm geworden", lacht er. In Heidelberg gehört Herold längst zu den festen Größen der Szene. Schließlich ist er nicht nur zweifacher deutschsprachiger Vizemeister im Poetry-Slam, sondern auch Rapper, Moderator, Performer und Workshop-Dozent.
"Und wenn das Buch erscheint, bin ich auch offiziell Autor", lacht Herold. Die Zeit dafür sei jetzt reif gewesen - "das habe ich gespürt", sagt Herold. Angefangen hat die Arbeit an dem Buch mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis. Im Jahr 2014 war Herold einer der Preisträger des Literaturpreises, der jährlich im Rahmen der Literaturförderung des Landes Rheinland-Pfalz an vier junge Autoren vergeben wird - und mit jeweils 2500 Euro für die vier Preisträger dotiert ist.
Schon damals war für Herold klar: "Ich will in meinem Buch mehr als nur Buchstaben zeigen." Deshalb finden sich dort jetzt nicht nur elf seiner Bühnentexte aus den letzten sieben Jahren, sondern dazu auch jeweils passende Illustrationen von verschiedenen Künstlern.
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Inhaltlich ist es ein thematischer Querschnitt aus sieben Jahren Poetry Slam - "von Geschichte über Mythologie bis hin zu Politik und Liebe ist alles dabei", erklärt Herold. Wichtig war ihm dabei immer: "Dass die Texte authentisch sind." Schließlich geht es in dem Buch auch um ihn selbst. "Es ist natürlich persönlich."

Erscheinen wird das Werk als Hard-Cover, zunächst in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Und: Es wird verlegt vom Lektora-Verlag - "der Verlag für Poetry Slam überhaupt", wie Herold - nicht ganz ohne Stolz - erklärt. Doch das ist noch nicht alles: Wer das Buch kauft, der findet darin auch einen Link, der zu den passenden Audioaufnahmen führt. Das alles habe eben seine Zeit gebraucht, meint der junge Künstler, jetzt aber ist er sicher: "Was lange währt, wird endlich gut."
Doch weil "ein Projekt für mich noch nie genug war", wie Herold meint, steht in den nächsten Wochen noch ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere an: die erste Solo-Show. Die heißt "Kulturensohn" und feiert am Freitag, 12. Oktober, um 20 Uhr im Kulturfenster Premiere (Karten im Vorverkauf gibt es im Internet unter www.kulturfenster.reservix.de).
Für Herold ist das etwas ganz Besonderes: "Das wird mein Heimspiel", meint der Künstler. Und es wird auch ein Jubiläum: Denn vor genau zehn Jahren begann auf genau dieser Bühne seine Karriere, als Jugendlicher beim ersten Workshop des Slam-Veranstalters "Word-Up".
Was genau bei seiner Show passieren wird, will Herold noch nicht verraten. Nur so viel gibt er schon jetzt preis: "Es geht um die Ambivalenz von Hoch- und Subkultur, von Uni und Straße, denn beides wohnt in mir." Eventuell tritt daher auch der Rapper Herold auf. "Wer weiß", sagt er, "vielleicht gibt es auch ein Whisky-Tasting."
Dann, am 18. Oktober, steht nur noch der Abgabetermin seiner Bachelor-Arbeit in Kulturwissenschaften an der Uni Koblenz an. Herold ist zuversichtlich, dass er auch den einhalten kann. 2018 könnte also das Jahr des Slam-Poeten werden. Doch der freut sich schon auf 2019: "Dann nehme ich meinen Rucksack, packe ein paar Bücher ein und fahre durch Deutschland. Es wird schön."
Info: Philipp Herold, "Alles zu seiner Zeit", im Buchhandel, ISBN: 978-3-95461-125-6.