Der Liebesstein ist gut befüllt - deshalb sollen bald 20 neue Metallringe zum Befestigen kommen. Fotos: Tobias Schwerdt
Von Anica Edinger
Heidelberg. Sie hängen an Brücken auf der ganzen Welt: in Köln, Paris, London, New York oder auch in Prag. Sogenannte Liebesschlösser sind schwer im Trend - auch in Heidelberg. Hier hat man dem Liebesschloss-Wahnsinn allerdings schon 2013 einen Riegel vorgeschoben. Denn an der Alten Brücke, wo Verliebte ihre Schlösser einst besonders gern anbrachten, ist dies mit Blick auf den Denkmalschutz verboten. Deshalb hat sich Heidelberg Marketing damals eine spezifische Heidelberger Lösung ausgedacht: einen eigenen Liebesstein, an dem die Schlösser an 40 Metallringen verschlossen werden können, der Schlüssel dazu wird traditionell in den Fluss geworfen - ein Symbol für die ewige Liebe. Der Stein steht unterhalb der Nepomuk-Terrasse an der Alten Brücke - und er ist beliebt wie eh und je.
So beliebt, dass Heidelberg Marketing nun plant, etwa 20 weitere Metallringe am Stein anzubringen. "Viel Raum also für große Gefühle", sagt Mathias Schiemer, Chef von Heidelberg Marketing - und verbindet das mit der Hoffnung, dass "Paare, die ihr Schloss an unserem Liebesstein anbringen, eine besonders glückliche Beziehung führen", lacht Schiemer.
Und nicht nur für Paare und die Liebesstein-Erfinder von Heidelberg Marketing ist der 3,5 Tonnen schwere Sandstein-Koloss an der Nepomuk-Terrasse ein Erfolg. Auch für die Mitarbeiter das Tiefbauamts der Stadt bedeutet der Stein vor allem eines: Arbeitsentlastung. Denn sie waren es, die die Schlösser regelmäßig von der Alten Brücke entfernen mussten. "Wegen des Denkmalschutzes und Beschädigungen durch Rost", berichtet eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage. Seit der Liebesstein da ist, hat das Amt fast keine Arbeit mehr mit Liebesschlössern.
Im vergangenen Jahr seien jedenfalls keine neuen Schlösser an der Alten Brücke dazugekommen, so die Stadtsprecherin. Für sie ist das auch ein Beleg dafür, dass der Liebesstein an der Nepomuk-Terrasse so gut angenommen wird. Die verbliebenen Schlösser an der Alten Brücke aus den Jahren davor werde man nun nach und nach entfernen, heißt es weiter aus dem Rathaus.
Am Liebesstein muss man sich unterdessen keine Sorgen machen, dass sein Schloss nach einigen Jahren - etwa aus Platzgründen - entfernt wird. Denn zuvor wird Heidelberg Marketing neuen Platz für Schlösser schaffen.
Den Stein schmücken aber nicht nur Vorhängeschlösser von Verliebten, sondern auch eine Messingplatte, auf die das Liebesgedicht "Der Blick" von Joseph von Eichendorff graviert ist. Auf RNZ-Anfrage berichtete Heidelberg Marketing von einer kuriosen Geschichte. Anfang Oktober letzten Jahres war die Platte plötzlich spurlos verschwunden. Doch schon Tage später löste sich der Fall von selbst auf: Denn die Täterin oder der Täter hatte die Messingplatte genauso unbeobachtet wie zuvor wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückgebracht.