Von Timo Teufert
Heidelberg. Dicke, graue, miteinander verklebte Filzfliesen schützen im Moment noch den weißen Terrazzo-Boden im Foyer der neuen Konzernzentrale von HeidelbergCement an der Berliner Straße in Neuenheim. Denn dort sind noch rund 400 Handwerker dabei, die Räumlichkeiten in den drei Gebäudeteilen fertigzustellen und für die Übergabe an die Mitarbeiter vorzubereiten, die noch im ersten Halbjahr 2020 einziehen sollen. So wird gerade die Lichtinstallation an der Decke des Foyers montiert, die den drei weißen Baumsäulen aus italienischem Weißzement den letzten Schliff verleihen sollen: Wie Äste einer Baumkrone breiten sich die Lampen über die Sichtbetondecke.
Gleich nebenan im Konferenzsaal, der rund 250 Menschen Platz bieten wird und in dem es sogar eine Dolmetscherkabine gibt, wird unter dem Kuppeldach die Ton- und Lichttechnik installiert. "Wir haben das Dach zum Innenhof als selbsttragende Betonschalenkonstruktion ausgeführt", schwärmt Projektarchitekt Tobias Walter von der Konstruktion.
Diese Schalung hatte es in sich: Sie wurde Stück für Stück aus quadratischen Elementen zusammengesetzt, miteinander verbunden, abgeschliffen und lackiert, damit die Decke eine möglichst gleichmäßige Oberfläche hat. Neben dem großen Saal gibt es im Gebäude A entlang der Humboldtstraße noch 18 weitere kleinere Räume für Sitzungen.
Der Neubau von Heidelberg Cement - Die FotogalerieGleich nebenan – im mittleren Gebäudeteil und ebenfalls an der Humboldtstraße gelegen – befindet sich die Kantine mit Platz für 280 Mitarbeiter. Besonderheit hier ist die Fächerdecke aus Weißbeton: Das freitragende und indirekt beleuchtete Rautenmuster spannt sich über den gesamten Raum und soll an den alten Kantinenpavillon erinnern, der an der Gerhart-Hauptmann-Straße stand. "Die Faltdecke aus dem Pavillon ist hier neu interpretiert worden", erklärt Elke Schönig von der Unternehmenskommunikation.
"Wir zeigen hier in den öffentlich zugänglichen Bereichen, was man mit Beton alles machen kann", erklärt Projektleiter Steffen Benz die Philosophie des Gebäudes. In allen anderen Bereichen habe man ein wirtschaftlich strukturiertes Haus geschaffen, bei dem die Innenräume flexibel angeordnet werden könnten. "Diese extrem variablen Nutzungsmöglichkeiten sind wichtig, da in den letzten Jahren viele neue Teams und Arbeitsgruppen hinzugekommen sind, die auch Platz brauchen", erklärt Benz. Jede Abteilung konnte zudem entscheiden, wie die Räume aufgeteilt werden, also, ob die Mitarbeiter in Großraum- oder Einzelbüros arbeiten. Alle Büros im Gebäude – die Vorstandsetage einmal ausgenommen – sind gleich groß.
Aber auch für abteilungsübergreifende, informelle Gespräche gibt es Raum: Ein breiter Gang in zwei Obergeschossen des mittleren Gebäudes, die sogenannte Magistrale, verbindet die Häuser miteinander und bietet ausreichend Raum für solche Treffen. Auch wenn die Möbel noch fehlen – die Teeküchen sind schon installiert.
Bei den Mitarbeitern wächst die Vorfreude auf das helle und freundliche Gebäude, in dem viel Glas verbaut wurde: "Wir sind froh, wenn wir endlich einziehen können", berichtet Schönig. Im Neubau entstehen insgesamt 850 Arbeitsplätze, logistisch sei der Umzug deshalb eine größere Sache. "Alle Mitarbeiter, die bislang über die Stadt verteilt waren, werden in der neuen Hauptverwaltung zusammengezogen", so Schönig. Bislang gibt es Außenstellen in der Print-Media-Academy und im X-Haus an der Mittermaierstraße sowie im Mathematikon.
Im Gebäudeteil C im Norden des Geländes steht den Mitarbeitern ein großer, eigener Bereich zur Verfügung. Dort gibt es neben 200 Fahrradstellplätzen und Duschen auch das Mutter-und-Kind-Büro, einen Gymnastikraum und eine Küche.