Symbolfoto: Jan Woitas/zb/dpa
Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Wolfgang Berger und die DHL – es ist kompliziert. Regelmäßig ärgert sich der Kirchheimer darüber, dass von ihm bestellte Pakete nicht bei ihm, in seiner Wohnung Im Hüttenbühl, ankommen. Erst kürzlich teilte der 62-Jährige der RNZ mit, hätte ihm wieder einmal ein Paket zugestellt werden sollen. Da er aber nicht zu Hause gewesen sei, habe er eine Bekannte darum gebeten, nachzusehen, ob sich die Lieferung im Briefkasten befinde. Das sei nicht der Fall gewesen. "Also rief ich den DHL-Kundenservice an. Die Dame sagte, dass man mich gegebenenfalls anrufen würde. Zuvor sollte aber der Zusteller befragt werden."
Tagelang habe der Kundenservice ihm nicht geantwortet, sagt Berger. Also rief er noch einmal an. Am Telefon habe man ihm dann gesagt, dass er den Absender beauftragen müsse, der wiederum eine Nachforschung in Auftrag geben solle – aber erst musste Berger den Sachverhalt erneut schildern, wobei er erwähnte, dass man ihn eigentlich zurückrufen wollte. "Ich wurde dann regelrecht abgewimmelt, nachdem ich erneut gesagt hatte, dass ich nicht angerufen wurde." Berger sagt: "Hätte ich nicht dort angerufen, würde ich wohl noch bis Weihnachten auf eine Reaktion warten."
Es ist nicht das erste Mal, dass der 62-Jährige sich über das Lieferunternehmen ärgert. Anfang des Jahres ereignete sich ein ähnlicher Vorfall. Auch damals erwartete der Kirchheimer ein Paket. Auf seiner DHL-App verfolgte er den Sendungsverlauf und erhielt die Information, dass die Sendung am Nachmittag zugestellt werde. Als das DHL-Auto vor seiner Tür hielt, beobachtete er, dass der Fahrer mehrere Minuten im Auto verbrachte, ohne auszusteigen und das Paket zu liefern. Berger dokumentierte dies mit einem Handyvideo. Rund zweieinhalb Stunden später sei er dann informiert worden, dass das Paket nicht zugestellt werden konnte. Bergers daraufhin folgende Anfragen bei der Beschwerdehotline seien unbeantwortet geblieben. Das Paket musste er am nächsten Tag in der Kirchheimer Filiale abholen.
Bei der Pressestelle der Deutsche Post DHL Group konnte man keinen Fehler erkennen. Für den entsprechenden Zeitraum habe es keine Unregelmäßigkeiten in der Zustellung gegeben, erklärte ein Sprecher der RNZ. In dem Bezirk sei in der Regel nur ein Zusteller im Einsatz, ein erfahrener und zuverlässiger Mitarbeiter. "Bei sehr hohen Sendungsmengen kann es allerdings an einzelnen Tagen vorkommen, dass nicht alle Sendungen innerhalb der täglich zulässigen Höchstarbeitszeit ausgeliefert werden können und die eingesetzte Zustellkraft ihre Zustelltour abbrechen muss." In dem Fall seien die Kollegen angehalten, am nächsten Tag dort mit der Zustellung anzufangen, wo sie sie am Vortag abgebrochen hätten. "So wird ausgeschlossen, dass Kunden an mehreren aufeinander folgenden Tagen keine Post bekommen", sagt der Pressesprecher.
Das Video habe zudem keinen DHL-Paketzusteller gezeigt, so der Sprecher. "Hierbei handelt es sich um einen DHL-Express-Fahrer." Folglich habe dieser auch kein Paket für Berger dabei gehabt. "Darüber hinaus hat mir der Leiter der Zustellbasis, aus der die Pakete für Herrn Berger stammen, bestätigt, dass der Mitarbeiter glaubwürdig versichert hat, einen Zustellversuch unternommen und eine Benachrichtigung erstellt zu haben."
Berger kann mit diesen Erklärungen nichts anfangen. Schließlich habe es schon oft Probleme gegeben. Mal seien seine Pakete in einer Postfiliale abgegeben oder einfach in den Flur gestellt worden, mal habe kein Schein zur Abholung des Pakets in der Filiale im Briefkasten gesteckt, mal habe dieser zerknüllt auf dem Boden gelegen. Auch vor einigen Wochen sei ihm laut Sendungsverfolgung ein Paket "erfolgreich" zugestellt worden, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt in Edingen aufgehalten habe. Das Paket fand er dann im Hausflur. "Wenn es geklaut oder beschädigt gewesen wäre, hätte ich erst einmal nachweisen müssen, dass ich es nicht angenommen habe", ärgert er sich. Beim anschließenden Gespräch mit dem Kundenservice habe der Mitarbeiter irgendwann einfach aufgelegt.
Er wisse, dass viele Zusteller keine leichten Arbeitsbedingungen hätten und unter Druck stünden, sagt der Kirchheimer. Aber er könne sich das Verhalten der DHL nicht länger gefallen lassen, denn: "Das ist einfach kein Zustand."