Keine Verkehrsberuhigung, aber ein begrünter Mittelstreifen: So plant die Stadtverwaltung die Neugestaltung der Rheinstraße. Foto: Hentschel
Heidelberg-Südstadt. (juf) Die Neugestaltung der Rheinstraße in der Südstadt sorgt für Diskussionen. Anwohner brachten immer wieder eine sogenannte Shared-Space Nutzung ins Spiel, bei der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt wären. Die Stadtverwaltung wiederum erklärte, eine solche Regelung sei verkehrsrechtswidrig und warb stattdessen für eine Lösung mit Mittelstreifen. Vergangene Woche stimmte der Bezirksbeirat Südstadt letzterer Variante unter Vorbehalten zu.
"Vom Herzen her wünschen wir uns eine Spielstraße mit reduzierter Geschwindigkeit", erklärte eine Anwohnerin der Rheinstraße, die während einer Sitzungsunterbrechung angehört wurde. Sie berichtete, wie eng die Menschen in den Wohngruppen vor Ort miteinander befreundet seien und wie die Straße auch als erweiterter Raum zum Leben genutzt würde. Bereits im November vergangenen Jahres hatte der Bezirksbeirat eine Beschlussvorlage zu diesem Thema abgelehnt und eine Verkehrsberuhigung gefordert.
Für das Amt für Verkehrsmanagement war Robert Blaszczyk anwesend und machte klar, warum die Verwaltung einen verkehrsberuhigten Bereich für nicht sinnvoll hält. Hauptargument ist, dass die Rheinstraße die Voraussetzungen nicht erfülle. Entscheidend sei eine hohe Präsenz von Fußgängern, die bei Kfz-Fahrern zur Akzeptanz von Tempolimits führe. Diese sei aber nicht gegeben. Blaszczyk plädiert deshalb für eine Lösung mit Tempo 30 und einem begrünten Mittelstreifen, der die Fahrbahnen klar voneinander trenne. Auch für die bisher über 100 in der Straße lebenden Kinder sei dies die sicherste Lösung: "Eine klare Verkehrsführung ist für Kinder sicherer als ein Shared-Space, in dem die Regeln schwer zu verstehen sind."
Als Ziele für den Straßenabschnitt definiert die Verwaltung unter anderem Aufenthaltsqualität und ein sicheres Querungsangebot. Für die Bezirksbeiräte geht es aber um mehr: "Wir wünschen uns den Shared-Space nicht nur wegen niedriger Geschwindigkeiten, sondern weil darin alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt wären", sagte Andrea Baisch von den Grünen. "Wir wollen in der Rheinstraße eine funktionierende Stadtteilmitte haben." Eine weitere Problematik sehen manche Lokalpolitiker in der baulichen Gestaltung am Ende der Straße. Dieser Bereich gehört den Wohngruppen, die dort Parkplätze gekauft haben. Nur die Straße gehört der Stadt.
Die Beschlussvorlage nahmen die Bezirksbeiräte letzten Endes einstimmig an. Gleichzeitig wurden jedoch zwei Vorbehalte als Arbeitsauftrag für die Verwaltung integriert. Zum einen sollen weitere Möglichkeiten zur wirksamen Verringerung des Tempolimits unter 30 Kilometern pro Stunde geprüft werden und zum anderen die Gestaltung der Straße in den Bereichen der Wohngruppen. Hier kämen etwa farbliche Markierungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Frage.