Es gibt Start-ups, die Mehrwegschalen für Speisen zum Mitnehmen anbieten. Auch eine Idee für Heidelberg? Foto: dpa
Heidelberg. (shy) Ab 3. Juli sind Einwegplastikprodukte in Deutschland verboten. Dazu gehören etwa Besteck, Teller, Trinkhalme, Plastikrührstäbchen, To-go-Becher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerfessensbehälter aus Styropor. Für die Umwelt eine gute Sache – aber auch eine gewaltige Herausforderung für Gastronomen mitten in einer Pandemie, in der sie aktuell nur mit Getränken und Speisen zum Liefern oder Mitnehmen Geld verdienen können.
Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität hat deshalb beschlossen, dass die Gastronomie in Heidelberg mit dem Problem nicht alleingelassen werden soll. Konkret soll die Verwaltung die Möglichkeiten zur Einführung eines Konzeptes mit Mehrwegschalen für Speisen zum Mitnehmen prüfen – und das alles mit den Gastronomen koordinieren, damit gemeinsam ein Vorzugssystem für ganz Heidelberg ausgewählt werden kann.
Die Idee dahinter ist ein System ähnlich wie die Recup-Pfandbecher, die nicht dort zurückgegeben werden müssen, wo sie gekauft wurden. Die Verwaltung soll prüfen, ob es Fördermittel gibt, um die Anfangsinvestitionen für die Gastronomie abzufedern. Zudem soll eine Informationskampagne darüber aufklären, dass auch mitgebrachte Behälter benutzt werden dürfen, um Speisen aus Restaurants abzuholen. Und zuletzt soll die Stadt selbst mit gutem Beispiel vorangehen und prüfen, ob stadtinterne Mitnahme- und Lieferangebote auf ein Mehrwegsystem umgestellt werden können.
Beantragt hatten diese Punkte die Grünen. Mit 13 Ja-, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung stimmten die Ausschussmitglieder dafür. Sören Michelsburg (SPD) betonte: "Es ist wichtig, die Gastronomen jetzt zu unterstützen und nicht alleine zu lassen." Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft sowie die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung wollen die Umsetzung der Verordnung gemeinsam begleiten. Andreas Bieber, stellvertretender Amtsleiter, machte aber auf RNZ-Anfrage deutlich, dass die beschlossenen Punkte wohl nicht vollumfänglich umgesetzt werden können. "Wir haben im Haushalt kein Geld und das ist auch nicht mir der Abfallwirtschaft zu finanzieren." Er versprach aber: "Wir versuchen, mit den gegebenen Mitteln das Bestmögliche hinzubekommen." Dabei will man vor allem auf breite Information setzen.
Dass das Amt für Abfallwirtschaft selbst ein großes Interesse an der Umsetzung hat, steht außer Frage. Denn Bieber betonte auch: "Der Müll hat durch die Corona-Krise deutlich zugenommen. Das hinterlässt Spuren. Und deswegen hat das Thema noch eine ganz neue Aktualität bekommen."