Sparkasse zieht von der Kurfürsten-Anlage in die Bahnstadt
Jetzige Zentrale in der Innenstadt ist zu klein - Bis zu 500 Mitarbeiter kommen in Neubau auf dem südlichen Bahnhofsvorplatz unter

Von Timo Teufert
Heidelberg. Seit fast 60 Jahren hat die Sparkasse Heidelberg ihre Hauptstelle in der Kurfürsten-Anlage. Doch im Frühjahr 2022 soll diese Ära zu Ende gehen: Dann will die Bank in ein modernes Bürogebäude am Europaplatz – dem Bahnhofsvorplatz-Süd – umziehen. Für diesen Bau laufen derzeit die Vorbereitungen, er wird ab Frühjahr 2020 von der Gustav-Zech-Stiftung errichtet. 450 bis 500 Mitarbeiter, die bislang über die Stadt verteilt arbeiten, sollen dort in einer neuen Zentrale zusammengezogen werden.
"Wir wissen, dass das ein großer Sprung für unser Haus ist. Doch wir sind über die Jahre – durch Fusionen und Übernahmen – erheblich gewachsen. Seit zehn Jahren suchen wir deshalb eine neue Immobilie und haben nun diese wunderbare Option gefunden", sagte der Vorstandsvorsitzende Rainer Arens am Dienstag in einem Pressegespräch mit der RNZ.
Dort ist genug Platz, um die verschiedenen Standorte zusammenzuführen. Momentan ist der Bereich "Private Banking" in der Sofienstraße untergebracht, die Personalabteilung sitzt in der alten Glockengießerei, interne Stabs- und Betriebsbereiche sind in der Poststraße zu finden, und in der Dischingerstraße im Industriegebiet Pfaffengrund ist der Bereich Kreditanalyse angesiedelt.
Hintergrund
> Die Sparkasse Heidelberg wurde vor 188 Jahren gegründet, Die moderne neue "Hauptstelle" in der Kurfürsten-Anlage 10-12 eröffnete am 5. Dezember 1960. Der Neubau war nötig geworden, weil am Friedrich-Ebert-Platz, wo die Bank 1927 einen Neubau errichtet hatte, für die 180
> Die Sparkasse Heidelberg wurde vor 188 Jahren gegründet, Die moderne neue "Hauptstelle" in der Kurfürsten-Anlage 10-12 eröffnete am 5. Dezember 1960. Der Neubau war nötig geworden, weil am Friedrich-Ebert-Platz, wo die Bank 1927 einen Neubau errichtet hatte, für die 180 Mitarbeiter zu wenig Platz war. Der Rohbau in der Kurfürsten-Anlage wurde damals in einer Rekordzeit von 140 Tagen errichtet, die 1000 Quadratmeter große Kassenhalle war damals richtungsweisend. Genauso wie ein Autoschalter, der in der Verbindung zwischen Poststraße und Kurfürsten-Anlage entstand. Damals wie heute hatte man die neuen Räume auf Zuwachs geplant: Die Bezirkssparkasse nutzte die Flächen im Neubau zunächst nicht komplett, das zweite und dritte Obergeschoss wurden vermietet. Zum letzten Mal aufwendig umgebaut wurde die Hauptstelle in der Kurfürsten-Anlage 2006. Damals erhielt das Haus sein heutiges Aussehen. (tt)
Das Gebäude in der Kurfürsten-Anlage sei räumlich wie betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll und nachhaltig nutzbar, sagt Arens. Es ergebe vor allem energetisch keinen Sinn, das Gebäude zu sanieren. Es sei am Ende. Die Gustav-Zech-Stiftung ist für die Sparkasse keine Unbekannte: Eine Tochter, die Deutsche Wohnwerte, hat in der Bahnstadt bereits mehrere Projekte umgesetzt. "Wir waren außerdem in Bremen, um uns Referenzgebäude anzuschauen, und wir wissen, welche Qualität die Gustav-Zech-Stiftung abliefert", sagt Arens.
"Das neue Gebäude ist so geplant, dass wir sehr flexibel sind", berichtet Vorstand Thomas Lorenz. Insgesamt least die Sparkasse von der Gustav-Zech-Stiftung 16.700 Quadratmeter Grundfläche im Gebäude Czernyring, Ecke Europaplatz. "Wir werden 75 Prozent der Fläche selbst nutzen", erläutert Lorenz. Für den Rest führe man gerade Gespräche mit potenziellen Mietern. "Wir haben im neuen Haus die maximale Flexibilität: Einen Mehrbedarf können wir dort genauso abbilden wie einen geringeren Bedarf", erklärt Arens.

Die neue Zentrale bringe die Sparkasse mit Blick auf den Kunden voran und verbessere die Kommunikation innerhalb der Bank. "Wir schaffen moderne Bürowelten und sind am Europaplatz sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter gut erreichbar", erklärt Vorstand Stefan Beismann.
Auch in Sachen Klimabilanz mache die Sparkasse mit dem neuen Gebäude einen großen Schritt nach vorn: Es wird in Passivhaus-Bauweise errichtet, hat eine direkte S-Bahn- und Straßenbahnanbindung und ist auch mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Außerdem wird unter dem Areal eine große Tiefgarage entstehen.
"Mit der neuen Zentrale setzt die Sparkasse Heidelberg – gerade auch in anspruchsvollen Zeiten – ein eindeutiges Zeichen für Heidelberg und die gesamte Region", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse ist. Die neue Hauptstelle werden alle zeitgemäßen Voraussetzungen für eine optimale Kundenbetreuung erfüllen und sei verkehrstechnisch günstig gelegen, so Würzner.
Neben den administrativen Bereichen werden am Europaplatz auch eine Filiale und ein SB-Center entstehen. "Über die Filiale an der Schwetzinger Terrasse in der Bahnstadt werden wir dann nachdenken, wenn es soweit ist", sagt Arens. Die Institutsstandorte in der Innenstadt sollen unverändert bleiben, auch an der Kurfürsten-Anlage soll es weiterhin eine Sparkasse geben, erklärt Lorenz. Was aus dem bisherigen Stammsitz wird, ist noch offen: "Wir sind in einer komfortablen Situation und prüfen alle Optionen. Die Lage ist sehr gut, und es gibt bereits Mietinteressenten", sagt Arens. Aber auch Investoren haben bereits Interesse angemeldet.