Die „Senkrechtstarter“ aus Heidelberg und der Region stehen in den Startlöchern – und warten auf Abiturienten, die Nachhilfe brauchen: (v.l.) Maya Nonnenmacher, Daniel Drescher, Alexander Prill, Mirella Clever, Julian Bollig, Emily Bruns und Melanie Thut. Foto: pr
Von Sophia Stoye
Heidelberg. Nächtliche Lerneinheiten, Nervenzusammenbrüche, weil die Lösungen der Matheaufgaben falsch sind – und aufsteigende Nervosität am Abend vorher: Schon unter normalen Umständen sind die Abiturprüfungen für die Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung. In Zeiten von Homeschooling und Coronavirus fühlen sich viele von ihnen jetzt umso mehr alleine gelassen. Denn sowohl die mentale als auch die fachliche Unterstützung der Lehrer beschränkt sich zurzeit auf E-Mail-Kontakt oder Skype-Konferenzen und keiner weiß so richtig, wie es weitergehen wird.
Eigentlich studiert Maya Nonnenmacher Rechtswissenschaften in Heidelberg, jetzt hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, genau solchen Abiturienten zu helfen. Gemeinsam mit dem Studienpatenschaftsprogramm "Senkrechtstarter" bietet die 21-Jährige mit weiteren elf Studierenden im Umkreis Heidelberg und Mannheim kostenfreie Online-Nachhilfe an. "Wir wollen damit Schulen entlasten, sinnvoll helfen und Schülerinnen und Schülern eine Chance auf ein gutes Abitur bieten”, erklärt Nonnenmacher. Weil der Unterricht ausschließlich online stattfindet, kann so gut wie jedes Fach abgedeckt werden. "Allein in Heidelberg und Mannheim haben wir neben den klassischen Hauptfächern Patinnen und Paten für Geschichte, Informatik, Wirtschaft oder Philosophie. Da wir aber nicht an einen Standort gebunden sind, können wir mit Studierenden aus ganz Deutschland so gut wie jedes Fach bis hin zu Russisch anbieten”, so die Studentin.
Aber bisher steht das kostenfreie Nachhilfeprogramm der "Senkrechtstarter" in Heidelberg noch in seinen Startlöchern. Denn normalerweise erreichen die Patinnen und Paten des Studienpatenschaftsprogramms ihre Zielgruppe vor allem über Schulbesuche, nun fällt der direkte Austausch als Hauptkontaktquelle weg. Deswegen hat das Nachhilfeprogramm der Hochschulgruppe Heidelberg/Mannheim derzeit noch keinen aktiven Nachhilfeschüler, obwohl genug Nachhilfelehrer zur Verfügung stehen.
"Wir bieten die Nachhilfestunden je nach Bedarf und Zeit ganz individuell an. Wenn sich ein Interessent bei uns meldet, vermitteln wir ihn an einen Paten, der alles weitere mit ihm bespricht. Egal, ob die Nachhilfe dann regelmäßig einmal pro Woche stattfindet oder nur spezifische Fragen geklärt werden, das ist ein total unverbindliches Angebot", so Nonnenmacher. In anderen Städten Deutschlands geht das Konzept schon auf: Über 100 Patinnen und Paten der "Senkrechtstarter" bieten ehrenamtlich Nachhilfe an. Aus Städten wie Tübingen, Aachen oder Bonn kam bereits positive Resonanz: Die Schulen haben gut auf das Angebot reagiert, die Patenschaften harmonieren – und auch mit der Technik gab es bisher keine Probleme. Nonnenmacher erhofft sich für Heidelberg das Gleiche: "Den Lehrern fällt es schwer, in der aktuellen Lage auf individuelle Fragen einzugehen. Wir versuchen einfach, unseren Beitrag zu leisten und hoffen, die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten unterstützen zu können. "
Info: Wer Kontakt aufnehmen will, kann das über Facebook tun oder eine E-Mail schreiben an heidelberg@senk rechtstarter.org.