Mit professioneller Unterstützung fit machen für den ersten Arbeitsmarkt und ein Leben in Selbstständigkeit – das ist das Ziel der „Berufsvorbereitenden Einrichtung“. Foto: Rothe
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Es ist ein neues Bildungsangebot für Schüler, das aufmerken lässt: Junge Menschen mit besonderem Förderbedarf können sich an der berufsbildenden Carl-Bosch-Schule (CBS) in Wieblingen nach dem Ende ihrer eigentlichen Schulzeit nun zwei weitere Jahre auf ein Berufsleben vorbereiten. Die "Berufsvorbereitende Einrichtung" (BVE) hat das Ziel, mit professioneller Unterstützung fit zu machen für den ersten Arbeitsmarkt und damit auch für ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit. Das Besondere: Die Zeit ist nicht nur auf Lernfelder gerichtet, sondern bewusst praxisorientiert und zugeschnitten auf individuelle Interessen.
Das gemeinsame Angebot der Carl-Bosch-Schule und der Graf von Galen-Schule als Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum startete in diesem Schuljahr mit elf Schülerinnen und Schülern aus den beiden Einrichtungen. In der Woche vier Tage Unterricht abwechselnd an den beiden Schulen, ein Tag Praktikum bei Kooperationspartnern: Janina schaut da mal in eine Kindereinrichtung in Rohrbach, Sebastian sortiert Lebensmittel in einer Küche in Wieblingen und Enis werkelt in einer Wieslocher Autowerkstatt. "Macht Spaß", sagen die drei und freuen sich, quasi als "Pioniere dieses neuen Bildungsangebots in Heidelberg" dabei zu sein. Darauf machte Thomas Bischofberger, Leiter der Graf von Galen-Schule, aufmerksam. "Die BVE ist eine neue sinnvolle Ergänzung und ermöglicht es, junge Menschen aus inklusiven Bildungsangeboten an allgemeinbildenden Schulen miteinzubinden" , freute sich auch Stephan Brühl, Leiter des städtischen Amtes für Schule und Bildung. Ziel sei es, weitere berufliche Schulen in das landesweite Projekt mit einzubeziehen.
CBS-Schulleiter Jens-Peter Misch räumte ein, dass er in der Vorbereitung "Respekt vor der Situation" gehabt habe, weil das "eine große Verantwortung" sei. "Aber das war völlig unbegründet. Die Integration klappt völlig reibungslos." Und nicht nur von seinen Schülern, sondern auch vom CBS-Lehrerkollegium werde großes Interesse am Mitmachen signalisiert. Andreas Ketelsen gehört zum Beispiel dazu. Er hat für seine neue Aufgabe extra eine sonderpädagogische Zusatzausbildung gemacht. "Denn es ist manches anders als sonst." Dass die Schülerinnen und Schüler sich bei dem neuen Bildungsangebot an der beruflichen CBS praxisorientiert ausprobieren können, findet er gut: "Da kristallisieren sich Interessen und Fähigkeiten heraus."