So in etwa sah das Stück eines Stabmattenzauns aus, das auf dem Valerieweg lag. Foto: p
Heidelberg. (hö) Beginnt jetzt wieder eine Anschlagsserie gegen Mountainbiker wie vor vier Jahren? Zumindest legt das ein Vorfall nahe, über den die Polizei am Montag informierte: Unbekannte hatten am Samstagmittag einen Zaun quer über einen Wanderweg am Schlossberg gelegt.
Dieser Wanderweg ist zwar für Fußgänger freigegeben, aber auch eine beliebte Abfahrtsstrecke für Mountainbiker. Der zwei Meter auf 60 Zentimeter große Metallzaun lag auf dem Valerieweg, der den Schlosswolfsbrunnenweg mit dem Karlstor verbindet. Er lag so auf dem Weg, dass die Polizei davon ausgeht, dass sich Biker wahrscheinlich auf ihrer Fahrt bergab daran hätten verletzten können.
Dass das alles kein Zufall war, beweist, dass der Zaun mit einem Fahrradschloss befestigt war. Laut einem Polizeisprecher gibt es in der unmittelbaren Umgebung keine solchen Doppelstabmattenzäune. Zeugen melden sich bitte beim Polizeirevier Mitte, Telefon: 06221/991700.
Im Januar 2014 war es an einem einzigen Wochenende zu mehreren Auffälligkeiten an Moutainbikerstrecken gekommen, die wie gezielte Anschläge aussahen. So entdeckte ein Radler im Wald oberhalb vom Stift Neuburg eine Schnur, die quer über einen kleinen Pfad gespannt war. Er übergab sie der Polizei und erstattete Anzeige gegen unbekannt.
Das war aber kein Einzelfall: Vier Radler wandten sich kurz darauf an die RNZ und berichteten von der Gefahr im Wald, darunter auch von Holzpflöcken auf der Strecke am Königstuhl, die als Hindernisse in den Boden gerammt würden. Fast zeitgleich wurde auch von einer Schnur berichtet, die am Weißen Stein bei Dossenheim gespannt war - ebenfalls ein beliebtes Ziel von Mountainbiker. Die Täter wurden nie ermittelt. Dass es nie zu einem Unglück kam, war reines Glück.
Denn es kann auch anders ausgehen: Im Mai 2016 wurde ein 73-Jähriger in einem Wald bei Wilhelmsfeld von seinem Rad gerissen und leicht verletzt - ein Stahlseil war über einen Weg gespannt. Ein Waldarbeiter konnte dem Mann Erste Hilfe leisten.
In Heidelberg gab es nach diesen Vorfällen eine wochenlange Diskussion über die Konflikte mit Mountainbikern im Wald. Denn viele Wanderer oder Jogger fühlen sich von den bergab rasenden Bikern gefährdet, die sich oft nicht an die Zwei-Meter-Regel halten: Sie dürfen in Baden-Württemberg nur Wege nutzen, die breiter als zwei Meter sind.
Diese Regel ist so unbekannt, dass sie am 21. November 2016 sogar die 500.000 Euro-Frage bei "Wer wird Millionär?" war: "Wer muss beim Urlaub im Schwarzwald grundsätzlich die sogenannte Zwei-Meter-Regel beachten?", fragte Günther Jauch. Die Kandidatin, die zwischen Mountainbikern, Hundebesitzern, Wohnmobilfahrern und Nichtschwimmern zu wählen hatte, brauchte zwei Joker, bis sie dann riet - und gewann.