Klinikclown Pedro erschien stilecht mit roter Pappnase und grasgrün gestreiftem Anzug. Ihn kann man für Kurzauftritte engagieren. Foto: kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Sollte Ihnen in Rohrbach in nächster Zeit ein Herr mit roter Pappnase begegnen und womöglich einen grasgrün gestreiften Anzug tragen, dann könnte das Pedro sein. Der gebürtige Spanier ist hauptberuflich Informatiker, arbeitet wie so viele andere gerade im Homeoffice und ist nach Feierabend gern als Clown unterwegs. Als solcher unterhielt er jüngst, quasi vom Vorgarten aus, Bewohner des Seniorenheims Agaplesion Bethanien Lindenhof in Rohrbach.
Bestellt war er für die 93-jährige Renate Kreschnak, die momentan keinen Besuch von Sohn Markus und Enkelin Jana bekommen kann. Weil die Seniorin Musik und Tanz liebt, kommt Pedro mit seiner Gitarre gerade recht. Für Renate und für andere Heimbewohner, die ihn vom Vorgarten aus sehen können, singt Pedro unter anderem das Lied "Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren". Pedro kennt betreffs Refrain auch die Variante, in der es heißt: "Dreckische Fieß, dreckische Fieß, die kriegt man uff da Neckarwies" – und hat damit die Lacher auf seiner Seite.
Pedro ist ein sogenannter "Klinikclown" und als solcher ehrenamtlich im Verein "Xundlachen" aktiv. Seit an Kliniken Besuchersperre herrschte, überlegte der 45-Jährige, was er nach Feierabend Gutes tun könnte und bot seine Dienste auf der Internet-Plattform "nebenan.de" an. Mal wieder herzhaft lachen können, ist derzeit vielleicht die beste Medizin.
Für Renate sind die Ständchen von Pedro eine willkommene Überraschung und als er den Titel "Mambo No. 5" von Lou Bega anstimmt, wippt sie am Geländer stehend im Takt – und das fast so flott wie ihre Enkelin, die unten steht. Pedro bläst auch Seifenblasen Richtung Balkon und Fenster, weil diese bunten, zarten, kurzlebigen Dinger einfach Freude machen, ehe sie zerplatzen – egal wie alt man ist.
Und dann hat Pedro auch noch seinen Hund dabei. Oder besser gesagt: eine Leine mit Halsband. Mit dem unsichtbarem Vierbeiner geht er so gut um, dass auch Passanten das Spielchen mitmachen. Sie werfen nicht nur imaginäre Leckerli, sondern fragen auch, wie der Hund denn heißt oder woher er kommt. Das ist herrlich albern, auch außerhalb der ursprünglichen Bühne. Renate Kreschnak hat sich jedenfalls sehr über die 20-minütige Vorstellung von Pedro gefreut. Der übernimmt per Internet auch gerne weitere Aufträge.
Die Klinikclowns des gemeinnützigen Vereins "xundlachen"
Kamera: Vanessa Dietz / Produktion: Vanessa Dietz