Die Heidelberger Hauptstraße. Archivfoto: Rothe
Von Sarah Hinney
Heidelberg. Für die Heidelberger Einzelhändler lief die zweite Adventswoche etwas besser als die erste. Das berichtete Nikolina Visevic, Geschäftsstellenleiterin des Citymarketingvereins Pro Heidelberg, am Sonntag auf RNZ-Nachfrage. Dennoch seien Umsatz und Besucherfrequenz in Corona-Zeiten nicht mit den Zahlen vergangener Jahre zu vergleichen.
Gegen 16.30 Uhr herrschte am Samstag in der Hauptstraße dennoch reges Treiben. Vor einigen Geschäften bildeten sich wegen der Zugangsbeschränkungen Warteschlangen, die meisten Menschen nahmen es jedoch gelassen. Nur hier und da machte mal einer genervt wieder kehrt. "Da stell’ ich mich ganz sicher nicht an", brummte ein älterer Herr gegen 17.15 Uhr verärgert. Vor dem Drogeriemarkt "Müller" warteten zu diesem Zeitpunkt über 25 Menschen – allerdings nur wenige Minuten, dann ging es schon wieder voran. Einige Einzelhändler in der Hauptstraße verteilten auch kleine Nettigkeiten, um den Wartenden die Zeit zu verkürzen. In den Läden selbst sei die Einkaufstimmung gut, so Visevic, die meisten Menschen verhielten sich verständnis- und rücksichtsvoll, auch das Tragen der Masken sei inzwischen selbstverständlich.
Dass trotzdem weniger los war als sonst, war auch an der Auslastung der Parkhäuser zu spüren. "Je später der Abend, desto mehr Plätze waren frei", sagte Visevic. Allerdings waren auch einige Mannheimer Kennzeichen in den Parkhäusern zu sehen. Für Visevic ist vorstellbar, dass es angesichts der hohen Corona-Zahlen in Mannheim und der dortigen abendlichen Ausgangssperre nun vielleicht mehr Mannheimer nach Heidelberg zum Einkaufen zieht. "Vielleicht gehen sie hier mit einem besseren Gefühl einkaufen."
Visevic schätzt, dass die Händlerinnen und Händler im Vergleich zum vergangenen Jahr im Mittel rund 30 Prozent weniger Umsatz machen. Dabei seien die Branchen unterschiedlich stark betroffen. Am schwersten habe es die Bekleidungs- und Schuhbranche. "Es fehlen die Anlässe. Es gibt keine Feierlichkeiten, man geht nicht aus – und da viele im Homeoffice arbeiten, lockt nicht mal ein neues Outfit fürs Büro", erklärt die Pro-Heidelberg-Geschäftsstellenleiterin. Gut laufe es hingegen im Bereich Schmuck, auch Accessoires wie Mützen und Handschuhe sowie Gutscheine würden gern gekauft.
Und es gibt auch eine gute Nachricht für die Händler: Die lange Einkaufsnacht am Samstag, 12. Dezember, findet statt – das ist beschlossene Sache. "Es gibt zwar in diesem Jahr kein großes Programm, aber für viele ist es entspannend, außerhalb der gewohnten Zeiten einkaufen zu gehen, und es entzerrt die Kundenströme", sagt Visevic. "Und wir freuen wir uns, dass es die eine oder andere Schausteller-Bude in der Stadt gibt. Das und das schöne Flair der Altstadt lassen sicherlich trotzdem etwas Weihnachtsstimmung aufkommen."