Heidelberg. (pol/mare) Nach den Randalen in der Heidelberger Altstadt am frühen Sonntagmorgen sind Haftbefehle wegen versuchten Totschlags gegen zwei Männer erlassen worden. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die beiden 24 und 26 Jahre alten Männer stehen im dringenden Verdacht, bei der Auseinandersetzung mit einer Personengruppe einem 20-Jährigen schwere Verletzungen zugefügt zu haben.
Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen soll einer der Tatverdächtigen dabei mit einem Messer zugestochen haben. Dadurch erlitt der 20-Jährige eine erhebliche Verletzung am Unterarm. Weiter prügelte einer der beiden auf den 20-Jährigen ein.
Zum Streit war es gekommen, als die beiden Männer gegen 3.30 Uhr in der Fußgängerzone auf eine Personengruppe um den später schwer verletzten 20-Jährigen stießen. Dabei sollen die Männer den 20-Jährige absichtlich angerempelt haben, um einen Streit zu provozieren. In dem daraufhin entstandenen Gerangel fiel einer der beiden Männer zu Boden, die Gruppe um den 20-Jährigen ging weiter.
Um sich zu rächen, folgten die Beiden der Gruppe. Bei der Heiliggeistkirche holten sie den 20-Jährigen ein, woraufhin es zu der Schlägerei kam.
Beide Angreifer konnten zunächst flüchten, wurden aber wenig später in unmittelbarer Tatortnähe festgenommen. Sie wurden am Montag der Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Heidelberg vorgeführt, die Haftbefehle wegen des Verdachts des versuchten Totschlags erließ. Anschließend wurden sie in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Wer noch weitere Zeugenhinweise hat, kann sich bei der Polizei unter den Telefonnummern 0621/174-4444 oder 06221/99-1700 melden.
Update: Dienstag, 15. September 2020, 14.55 Uhr
Heidelberg. (pol/lyd) Am frühen Sonntagmorgen kam es in der Altstadt zu mehreren Auseinandersetzungen, die die Rettungsdienste und die Polizei stark forderten. Wie die Polizei mitteilt, waren über 20 Streifenwagen nach 2 Uhr, insbesondere im Bereich des Marktplatzes und der Unteren Straße im Einsatz, um die Lage zu beruhigen.
> 2 Uhr, Untere Straße: Zunächst kam es vor zwei Gaststätten zu zwei Streitigkeiten. Diese verliefen mit zwei Leichtverletzten, laut Polizei, vergleichsweise glimpflich. Die Tatverdächtigen wurden festgenommen.
> 3.30 Uhr, Marktplatz: Vor der Heilig-Geist-Kirche gerieten zwei Personengruppen in Streit. Weshalb, ist noch nicht bekannt. Doch wurde dabei eine Person durch einen Stich in den Unterarm schwer verletzt. Welche Tatwaffe dazu benutzt wurde, sei der Polizei noch nicht bekannt. Beide Tatverdächtige konnten zunächst flüchten. Kurze Zeit später wurden sie aber von Beamten der "Sicherhheitspartnerschaft" in unmittelbarer Tatortnähe festgenommen.
> Kurz vor 5 Uhr, Fußgängerzone: In Höhe Anatomiegarten und wenig später in Höhe Sofienstraße, am Übergang zum Bismarckplatz, wurden zwei verletzte Männer angetroffen. Beide wiesen Schnittverletzungen am Hals auf, wie sie von abgeschlagenen Flaschen herrühren könnten. Wie es zu diesen Verletzungen kam, ist noch nicht bekannt. Ob zwischen den beiden Verletzten ein Tatzusammenhang besteht, wird derzeit ermittelt. Einen Zusammenhang zum Vorfall am Marktplatz sei nach derzeitigem Kenntnisstand unwahrscheinlich, teilt die Polizei mit.
Im Fall der Auseinandersetzung an der Heilig-Geist-Kirche und bei den am Hals verletzten Männern in der Fußgängerzone hat das Dezernat Kapitalverbrechen die weiteren Ermittlungen übernommen. Die Kriminaltechnik führte am Sonntagmorgen an den relevanten Stellen die Spurensicherungen durch.
> Zeugen gesucht: Zeugen, die Hinweise zu den Ereignissen am Marktplatz geben können, sowie Informationen darüber haben, wie und wo sich beide Männer vom Anatomiegarten und der Sofienstraße ihre schweren Halsverletzungen zugezogen haben, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0621/174-4444 oder mit dem Polizeirevier HD-Mitte unter der Telefonnummer 06221/99-1700 in Verbindung zu setzen.
> Ermittlungen gegen Gaffer: Bei dem Polizeieinsatz an der Heilig-Geist-Kirche trat wieder einmal ein Phänomen zu Tage, das an Voyeurismus kaum zu überbieten ist. Anstatt dem Opfer zu helfen, zückten einzelne Passanten ihre Handys und filmten die Szenerie, wahrscheinlich um die Aufnahmen in sozialen Medien zu verbreiten. Auf die Spitze trieb es ein angetrunkener Passant, der den Schwerverletzten aus nächster Nähe gefilmt haben soll. Als er zurückgedrängt werden sollte, setzte sich der Mann zur Wehr und griff die Beamten an. Als diese ihn festnahmen und dazu auch Unmittelbaren Zwang anwenden mussten, solidarisierten sich mehrere Schaulustige mit dem Festgenommen und bedrängten ihrerseits die Beamten. Nur mit Mühe wurde die Menschenansammlung aufgelöst und Platzverweise gegen jeden Einzelnen verhängt. Erste Ermittlungsschritte gegen einzelne Personen, die nicht geholfen haben, sind bereits eingeleitet.
"Dass es wichtig ist, zu relevanten Zeiten zusätzliche Beamte im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft in der Altstadt im Einsatz zu haben, hat sich wieder einmal in der Nacht zum Sonntag gezeigt", teilt Polizeipräsident Andreas Stenger mit. Zwar hätten einzelne Auseinandersetzungen nicht gänzlich verhindert werden können. Es seien aber mehrere Streifen jeweils schnell am Ort des Geschehens gewesen und hätten zeitnah Tatverdächtige festnehmen können. "Wie bereits in der Vergangenheit auch, werden wir gemeinsam mit der Stadt Heidelberg die Ereignisse in der Altstadt analysieren und Aufenthaltsverbote für erkannte Straftäter, Störer oder sonstige Krawallmacher konsequent verhängen und durchsetzen", so Stenger weiter.