Andreas Christou. Foto: Welker
Heidelberg. (hö) Der ehemalige Stadtwerkechef Andreas Christou ist tot: Er starb nach längerer Krankheit am 4. Februar im Alter von 81 Jahren, wie erst jetzt bekannt wurde; seine Beisetzung fand vor einer Woche im engsten Familienkreis statt, wie seine Tochter Ina Christou berichtet. Christou stand 18 Jahre, von 1971 bis 1989, an der Spitze der Stadtwerke und schließlich auch des Nahverkehrsunternehmens HSB - und war somit neben dem damaligen Oberbürgermeister Reinhold Zundel eine der prägenden Personen dieser Zeit.
Christou stammte aus Griechenland, von der Insel Kefalonia im Ionischen Meer. Er hatte eine deutsche Großmutter, und wie sein Vater, der auch Ingenieur war, studierte er in Braunschweig. Dort traf er mit 19 Jahren seine Frau, mit der er 35 Jahre lang, bis zu ihrem Tod 2006, verheiratet war. Nach Stationen in Athen, Braunschweig und Wolfsburg kam er 1971 nach Heidelberg, mit 34 Jahren war er der jüngste Direktor eines städtischen Unternehmens. Für seine Tochter Ina wird von der aktiven Zeit ihres Vaters vor allem dreierlei bleiben: die Fußgängerzone, der Aufbau des Fernwärmenetzes und die Sorge für die Gehbehinderten: So war es damals bundesweit einmalig, dass es auf jeder Linie einen rollstuhlgerechten Bus gab. Um nachvollziehen zu können, was Busfahrer leisten, machte Christou sogar den Personenbeförderungsschein.
1989 wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert - was damals ein kommunalpolitisches Erdbeben auslöste. "Man will einen unbequemen Vorgesetzten loswerden", bedauerte OB Zundel; als die "Schuldigen" machte Raban von der Malsburg (CDU) die SPD und die GAL aus, weil Christou nicht "den rot-grünen Wünschen nach einer alternativen Verkehrs- und Energiepolitik gefolgt sei". Tatsächlich hatte es zuvor ein schweres Zerwürfnis zwischen Christou und den Arbeitnehmervertretern der Stadtwerke gegeben. Was damals keiner ahnen konnte: Damals begann eine 15-jährige Phase von Dauerkonflikten zwischen den städtischen Betrieben und der Kommunalpolitik - und nach Christou gaben sich die Geschäftsführer die Klinke in die Hand: Norbert Vornehm, Heino Hobbie und Manfred Vogt.
Christou reagierte auf den Ruhestand mit 52 Jahren alles andere als verbittert. Zwar erwog er immer mal wieder einen beruflichen Neustart, aber am Ende wollte die Familie nicht aus Heidelberg wegziehen. So kauften er und seine Frau sich ein Wohnmobil und fuhren durch ganz Europa; und wenn er nicht reiste, dann bastelte oder schraubte er in seinem Heim auf dem Boxberg. "Er war mit sich im Reinen", sagt seine Tochter. Andreas Christou hinterlässt zwei Kinder und einen Enkel.