Heidelberg

"Dykes on Bikes" setzen sich für queere und lesbische Frauen ein

Laut und bunt für mehr Sichtbarkeit sorgen - Teil der Aktionswochen "Open Dykes"

02.08.2020 UPDATE: 03.08.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Die „Dykes on Bikes“ radelten am Samstag mit Regenbogenfahnen und bunten Bändern durch die Innenstadt. Foto: Philipp Rothe

Von Lena Scheuermann

Heidelberg. Im Wind flatternde Regenbogenfahnen, Luftballons und vielstimmiges Klingeln – so bunt und laut ging es am Samstag bei der Fahrraddemonstration "Dykes* on Bikes" zu. Optik und Akustik der Teilnehmenden passte dabei perfekt zum Motto der Veranstaltung: Die Fahrraddemo quer durch die Heidelberger Altstadt ist Teil der Aktionswochen "Open Dykes*", bei der die Sichtbarkeit lesbischer, queerer und frauenliebender Frauen gefeiert und gestärkt werden soll.

Wie wichtig gerade die Sichtbarkeit ist, betonte Dörthe Domzig, Leiterin des Amts für Chancengleichheit der Stadt, direkt zu Beginn der Veranstaltung: "Wer nicht sichtbar ist, läuft Gefahr, nicht gesehen zu werden, was politische, soziale und auch persönliche Konsequenzen nach sich ziehen kann." Tatsächlich würden lesbische, queere und frauenliebende Frauen oftmals in die Unsichtbarkeit gedrängt und ihre Interessen im gesellschaftlichen und politischen Diskurs kaum wahrgenommen, berichtet Johannah Illgner vom queerfeministischen Kollektiv Heidelberg.

Um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen und gleichzeitig für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz zu werben, hat das Amt für Chancengleichheit in Kooperation mit dem Queeren Netzwerk Heidelberg und dem Verein Mosaik Deutschland die Demonstration recht kurzfristig auf die Beine gestellt – als Ersatz für den großen "Dyke March Rhein Neckar", der aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden musste. Komplett ausfallen lassen sei keine Option gewesen, so Illgner. Ganz so viele Demonstrierende wie beim Dykemarch sind es zwar nicht geworden – mit bunter Regenbogendekoration, lauter Musik und Dauerklingeln machten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das aber wieder wett.

"Ich freue mich riesig, dass wir heute trotzdem in einem anderen Format demonstrieren und ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Herabwürdigung geschlechtlicher und sexueller Identitäten von frauenliebenden Frauen setzen", meinte Illgner in ihrer Rede und betonte, dass Dykes – ein englischer Ausdruck für lesbische Frauen – als Frauen und Homosexuelle gleich doppelt benachteiligt werden. Etwa bei der Familienplanung, wie Vanessa Kinzebach von der Initiative lesbischer und schwuler Eltern (Ilse e.V.) am Samstag deutlich machte. Sie verwies dabei auf rechtliche Grundlagen, nach der lesbische Frauen die Kinder ihrer Partnerinnen – und damit auch ihre Kinder – erst adoptieren müssen, bevor sie rechtlich als Eltern gelten. "Das ist entwürdigend und diskriminierend", findet Kinzebach – und fordert, dass sich die veränderte Lebensrealität mit vielen unterschiedlichen Konstellationen auch in der Rechtssprechung wiederfinden müsse.

Auch interessant
Heidelberg: Judith Ulmer ist Gender-Beauftragte(r) am Hölderlin-Gymnasium
Mühlhausen: Hier gibt es den ersten "Dorf-Pride" im Südwesten
Herzstück der Regenbogenszene: Neues Queeres Zentrum in Mannheim geplant
Heidelberg: "Trotz Sicherheitsabstand laut, bunt und sichtbar"

"Dykes* on Bikes" ist dabei nur einer der Höhepunkte der Aktionswoche: Für kommenden Dienstag ist ein Filmabend, am Donnerstag eine Diskussionsrunde zum Thema "Lesbisch, queer und (un-) sichtbar" geplant. Den Abschluss der Reihe bildet das Konzert am Freitag, bei dem neben der Rapperin und Beatboxerin Lia Sahin auch das DJ-Kollektiv "Zena" auftreten wird. Davor ist eine Drag King Performance geplant – "denn bei uns gehört die Bühne Frauen und nonbinary Personen", so Illgner.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.