Die neue Hebelstraßenbrücke wird gut drei Meter länger und einen Meter breiter als die alte sein. Sie hat eine Gesamtlänge von 50 Metern sowie 18 Metern Nutzbreite zwischen den Geländern. Das Projekt kostet rund zwölf Millionen Euro und soll im März 2021 fertig sein. Foto: Philipp Rothe
Von Werner Popanda
Heidelberg. Darüber können sich viele Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer freuen: Die Hebelstraßenbrücke wird aller Voraussicht nach ab März 2021 wieder begeh- und befahrbar sein. Dann soll der Brückenneubau über die Bahngleise seiner Bestimmung übergeben werden. Derzeit werden das Geländer und der Schutz vor den Bahn-Oberleitungen angebracht. Bürgermeister Jürgen Odszuck machte sich nun im Rahmen seiner Baustellen-Sommertour persönlich ein Bild von der finalen Phase der Arbeiten.
"Brücken sind die Königsdisziplin der Ingenieurbauwerke. Umso mehr sind wir stolz, dass wir den Neubau der Hebelstraßenbrücke bisher reibungslos und im Zeitplan entwickeln konnten", sagte Odszuck. Auch wenn die neue Brücke gut gedeiht, war das Bauvorhaben nicht immer frei von Komplikationen. So erklärte Klaus-Dieter Holzner vom Tiefbauamt, dass sich etwa die Abstimmung mit der Bahn als "extrem kompliziert" herausgestellt habe – so kompliziert, dass die Planungsprozesse massiv behindert worden seien. Konkret ging es dabei vor allem um die Festlegung der sogenannten Sperrzeiten, also diejenigen Zeiten, in denen aufgrund des gesperrten Bahnbetriebs unterhalb der Brücke gebaut werden konnte. Man habe entweder nicht die Sperrzeiten bekommen, die man haben wollte oder "keine exakten Sperrzeiten", so Holzner. Umso mehr freute auch er sich, dass der Neubau dennoch "zu 100 Prozent im Zeitplan" liege.
Im Juli 2019 wurde die 1952 errichtete Hebelstraßenbrücke, die sich laut Odszuck damals in einer "katastrophalen Lage" befunden habe, abgerissen. Seitdem arbeiten die Stadt und beteiligte Baufirmen mit Hochdruck an dem Neubau. Im Zuge dessen wurden sowohl der Mittelpfeiler als auch die Widerlager an beiden Brückenseiten neu gefertigt. Diese bilden den Unterbau, auf den im Anschluss die neue Brückenplatte gelegt wurde. Die Platte besteht aus Stahlbeton mit darunterliegenden luftdicht verschweißten Hohlkästen aus Stahl. Die Stahl-Verbund-Konstruktion wurde laut Stadt gewählt, weil sie die Brücke langlebiger und damit sicherer macht. Die Stadt kalkuliert hier mit einer Nutzungsdauer von etwa 100 Jahren. Die Stahl-Konstruktion schließt eine Betonplatte ab, die den späteren Untergrund für die Fahrbahn bildet. Das Bauwerk soll insofern gut zu pflegen sein, als alle tragenden Teile frei zugänglich und mit Steighilfen zu erreichen sind.
Die neue Brücke wird gut drei Meter länger und einen Meter breiter als die alte sein und hat eine Gesamtlänge von 50 Metern sowie 18 Metern Nutzbreite zwischen den Geländern. Künftig führen zwei Fahrspuren in Richtung Westen und eine in Richtung Osten. Daneben entstehen zwei Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau mit je zwei Metern Breite sowie Gehwege mit 2,50 Metern Breite. Die Kosten sollen sich auf 12,1 Millionen Euro belaufen, die Deutsche Bahn beteiligt sich mit vier Millionen Euro, hinzu kommen Landeszuschüsse von 2,4 Millionen Euro.