Als Abkürzung haben sich Fußgänger und Radfahrer ihre eigenen Wege durch die Erdhügel am Bauhaus in der Eppelheimer Straße gesucht. Früher stand hier die Brücke. Foto: Rothe
Von Timo Teufert
Heidelberg. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis man wieder vom Pfaffengrund direkt über die Eppelheimer Straße in Richtung Innenstadt fahren kann. Denn die Erdhügel, die dort, wo früher die Eisenbahnbrücke stand, die Durchfahrt blockieren, werden so schnell nicht verschwinden. Grund dafür sind aufwendige Leitungsverlegungen. So müssen Auto- und Fahrradfahrer auch in den nächsten Jahren an der Kreuzung von Eppelheimer Straße und Diebsweg in die Henkel-Teroson-Straße abbiegen, um dann am Bauhaus vorbei auf die "alte" Eppelheimer Straße zu gelangen.
Weil einige Fußgänger und Radfahrer aber nicht bereit sind, den Umweg in Kauf zu nehmen, gibt es mittlerweile stark frequentierte Trampelpfade durch die Hügellandschaft. "Seit die Brücke nach Eppelheim freigegeben wurde, hat der Verkehr deutlich zugenommen", hat Jürgen Topschinski, Anwohner aus dem Pfaffengrund, beobachtet.
Vor allem die Studenten aus dem benachbarten Studentenwohnheim "Alcatraz" würden heute schon über die Pfade durch die Hügellandschaft radeln. "Kann man an dieser Stelle deshalb nicht einen Durchstich für Fußgänger und Fahrradfahrer machen?", fragte Topschinski in der Bürgerfragestunde im Bezirksbeirat Pfaffengrund. Ein einfacher Schotterweg würde ausreichen, meint er. Die Bezirksbeiräte hegten viele Sympathien für den Vorschlag: Heute sei die Verkehrsführung ein Verwirrspiel, und für Frauen sei der Umweg am Bauhaus entlang sehr unangenehm, hieß es aus dem Gremium. Deshalb soll die Stadtverwaltung nun klären, ob eine Direktverbindung möglich ist.
Der direkte Weg für Autofahrer bleibt aber noch längere Zeit gesperrt: "Wir haben hier eine sehr komplexe Situation", berichtet Gerald Dietz, Leiter der städtischen Geschäftsstelle Bahnstadt. Denn auf der alten Trasse der Eppelheimer Straße verlaufen wichtige Versorgungsleitungen der Stadtwerke: Neben einer Gashochdruck-, auch eine Fernwärme- und eine Hauptstromleitung mit 110 Kilovolt. "In den Sommerferien soll jetzt zunächst die Fernwärmeleitung verlegt werden", berichtet Dietz. Im Langen Anger, der in Verlängerung der Grünen Meile künftig an der Stelle auf die Eppelheimer Straße treffen wird, liege bereits eine entsprechende Blindleitung.
"Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, können wir 2020 an die Hochspannungsleitung gehen", erklärt Dietz. Die Spezialleitungen werden auf Maß gefertigt und müssen wegen der wärmebedingten Ausdehnung des Kabels besonders gelagert werden. Dafür muss das Straßenniveau zwischen der Henkel-Teroson-Straße vor dem Bauhaus an die niedrigere Höhe der Eppelheimer Straße angeglichen werden. Sind diese Arbeiten erledigt, befindet sich in der künftigen Anbindung am Studentenwohnheim noch ein Kompensationsbauwerk für die Fernwärmeleitung, dessen Verlagerung technisch auch sehr aufwendig sei.
"Weil die Arbeiten koordiniert stattfinden müssen, sind umfangreiche Abstimmungen erforderlich, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen", erklärt Dietz. Außerdem müssen sie so geplant werden, dass die Eppelheimer Straße nicht voll gesperrt werden muss: "Unser oberstes Ziel ist immer, dass diese wichtige Verkehrsachse durchgängig befahrbar ist", so der Bahnstadt-Experte. Wann mit dem Anschluss der beiden Straßenstücke gerechnet werden kann, ist offen: "Eine genaue Zeitplanung gibt es nicht. Ich rechne damit, dass man ab 2021/22 dort wieder fahren kann und die Baufelder in diesem Bereich ab 2022 bebaut werden können", sagt Dietz. Während die Autofahrer dann nach links auf die Ausfahrt des Bauhauses geführt werden, biegt die Straßenbahn nach rechts in den Langen Anger ab.