Fast immer ausverkauft: Von Mitte Juli bis Ende September 2020 wurde die Sommerbühne vor dem Karlstorbahnhof bespielt. Jetzt ist eine Neuauflage geplant. Foto: KTB
Heidelberg. (RNZ/ppf) Dass das Programm der Sommerbühne des Karlstorbahnhof in diesem Jahr ein hochkarätiges Line-up verspricht, zeigt der offizielle Vorverkaufsstart für die ersten Programmpunkte im Juni und Juli: Mit dabei sind unter anderem Konzerte von Masha Qrella, Kafvka und Sarah Lesch.
Es hängt natürlich alles an den weiteren Entwicklungen der Pandemie, doch das Team des Karlstorbahnhofs ist zuversichtlich ab Anfang Juni wieder Live-Kultur unter freiem Himmel veranstalten zu können. In Vorfreude auf das sommerliche Programm startet nun der Vorverkauf für die ersten Veranstaltungen der diesjährigen Sommerbühne.
Den Anfang macht "Voyage Voyage", eine neue Veranstaltungsreihe, mit der der Karlstorbahnhof antritt, um akutes Fernweh zu lindern. Dank Unterstützung des Fonds Soziokultur aus dem Programm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) "NEUSTART KULTUR" wird den ganzen Sommer die internationale Vielfalt der Popkultur musikalisch und kulinarisch erlebbar. Jeder Abend der Reihe ist der Popkultur einer bestimmten Weltregion oder auch eines Landes gewidmet und wird kuratiert von Heidelbergerinnen und Heidelbergern, die von dieser geprägt wurden. Am 05. Juni geht es dabei nach Frankreich. Auf der Bühne steht das experimentierfreudige Pariser Duo Ko Shin Moon.
Es folgen zahlreiche große Namen: Lokalmatadorin Zelia Fonseca überbrückt am 05. Juni gemeinsam mit Magdalena Matthey musikalische Welten. Am 17. Juni ist Masha Qrella zu Gast, deren auf Texten des Lyriker Thomas Brasch basierendes aktuelles Album "Woanders" wie bislang kaum ein zweites in diesem Jahr in den Feuilletons gefeiert wurde. Die US-amerikanische Jazzsängerin Sarah McCoy holt am 18. Juni ihr bereits für das vergangene Jahr geplante Konzert im Rahmen des Enjoy Jazz Summer nach. Am 02. Juli rockt die Berliner Band Kafvka die Sommerbühne, drei Tage später, am 05. Juli, liest Autorin Paulina Czienskowski aus ihrem Romandebüt "Taubenleben" und stellt sich den Fragen der studentischen Initiative Querfeldein Heidelberg.
Liedermacherin Sarah Lesch ist am 10. Juli mit Gitarre, Ukulele und viel politischer Poesie zu erleben. Und am 27. Juli holt schließlich Kabarettist Lars Reichow mit seinem aktuellen Programm "Ich!" zum Rundumschlag aus.
Auch in diesem Jahr setzt der Karlstorbahnhof zudem bei der Sommerbühne wieder auf Kooperationen mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern sowie Einrichtungen und Initiativen, die keine eigene Bühne zu Verfügung haben. Das Open-Air Programm wird ab sofort ständig aktualisiert, alle Informationen und Tickets unter www.karlstorbahnhof.de
Update: Montag, 19. April 2021, 16.42 Uhr
Grünes Licht für die Sommerbühne des Karlstorbahnhofs
Von Anica Edinger
Heidelberg. Im vergangenen Jahr war die Sommerbühne des Karlstorbahnhofs ein durschlagender Erfolg. Mitte Juli nach den ersten Lockerungsschritten auf dem Vorplatz des Kulturhauses eröffnet, wurde sie sofort zum Publikumsmagneten. Bis Ende September gab es wöchentlich drei bis vier Veranstaltungen – und fast alle waren ausverkauft. Deshalb plant der Karlstorbahnhof nun eine Neuauflage. Doch alles steht unter einem Vorbehalt: Die Corona-Infektionslage muss es zulassen.
Wann die Bühne in diesem Jahr öffnen kann, ist noch offen. Doch das Karlstorbahnhof-Team bereitet sich auf alle Eventualitäten vor. "Der offizielle Starttermin ist im Juni", sagt Cora Maria Malik, Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs, "wenn wir aber schon im Mai etwas machen dürften, werden wir das tun." Für das Kulturhaus sei es wichtig gewesen, eine Perspektive zu schaffen. "Deshalb haben wir uns schon früh um die erneute Genehmigung für die Sommerbühne bemüht", so Malik. Dass jetzt grünes Licht aus der Stadtverwaltung kam, nährt die Hoffnung auf Kultur unter freiem Himmel in einigen Wochen oder Monaten.
Wie 2020 plant der Karlstorbahnhof für die Open-Air-Bühne wieder Kooperationen mit zahlreichen Institutionen, kulturellen Einrichtungen und Initiativen, von denen viele selbst keinen eigenen Außenbereich haben. Fest stehen bereits Veranstaltungen mit dem Montpellierhaus, dem Medienforum, den Jüdisch-Muslimischen Kulturtagen, dem Amt für Chancengleichheit und dem Poetry-Slam-Veranstalter "Word Up!". Zudem wird erneut die freie Künstler-Szene der Region eingebunden. Ein Konzert mit der Heidelberger Sängerin und Gitarristin Zelia Fonseca etwa ist schon im Programm verankert.
Malik hofft aber auch, dass diesen Sommer wieder mehr Gäste aus dem Ausland kommen können. "Unser Haus ist international aufgestellt. Darauf versuchen wir nun, nach dieser langen Schließzeit, wieder hinzuarbeiten." Und es wird ein neues Format geben: Mit "Voyage Voyage" soll das akute Fernweh mit einer musikalisch-kulinarischen Reise gelindert werden.
Maximal 150 Menschen durften 2020 bei jeder Veranstaltung vor der Sommerbühne zusammenkommen. Wie die Vorgaben dieses Jahr sein werden, ist noch völlig unklar. Doch egal ob 50 oder 100 Zuschauer: "Wenn es die Verordnungen zulassen, wird die Sommerbühne auf jeden Fall stattfinden", verspricht Malik.
Eventuell wird es sogar noch weitere Freiluft-Bühnen in der Stadt geben. Theater-Intendant Holger Schultze hatte kürzlich angekündigt, er wolle Sommerfestspiele auf einer Bühne im Schlossgarten ermöglichen – zusätzlich zu den ohnehin geplanten Schlossfestspielen. Aus dem Intendantenbüro hieß es nun auf RNZ-Anfrage, man sei dazu derzeit noch in der Endabstimmung mit den genehmigenden Ämtern.
Die Stadt will dazu auf Anfrage noch nichts Konkretes sagen, lässt aber durchblicken, dass es grundsätzlich gut aussieht für Sommerbühnen in Heidelberg. "Für Künstlerinnen und Künstler vieler Sparten kann ein solches Format in der Corona-Pandemie eine wichtige Perspektive schaffen, und auch für das Publikum, das sich nach kulturellen Veranstaltungen vor Ort sehnt, stellen Sommerbühnen einen Hoffnungsschimmer dar", heißt es aus dem Rathaus.