Von Micha Hörnle
Heidelberg. In einem sind die Heidelberger hartnäckig: Der Kaufhof am Bismarckplatz heißt nach wie vor bei vielen "Horten", vor 18 Jahren wurde er zur "Galeria Kaufhof" (auch wenn Horten bereits seit 1994 zum Kaufhof-Konzern gehörte). Somit ist der Kaufhof in der Hauptstraße der ursprüngliche. In der übernächsten Woche will man hier groß den 60. Geburtstag feiern - und zwar drei Tage lang.
Alteingesessene erinnern sich vielleicht noch an die Vorläufer: Ernst und Erich Schäfer hatten 1936 den Tietz-Laden übernommen, 1958 wurde daraus die "Kaufstätte Schäfer", als Teil der Kaufhaus-Tochter Anker. Doch der Name Anker hielt sich nur fünf Jahre lang: Am 2. Januar 1968 wurde Anker offiziell zu Kaufhof - und insofern müsste man in diesem Jahr eher das 50. Jubiläum feiern. An diesem Tag ließ es die Kölner Zentrale so richtig krachen: 2000 Ballons stiegen zum Himmel empor - eine ähnliche Aktion wird es auch am übernächsten Samstag geben -, im Restaurant traten Schlagergrößen wie Ralf Bendix und Heino auf - aber der Star war die neue "Fruitessa"-Abteilung mit so exotischen Früchten wie Ananas (nicht aus der Dose).
Die heutige Gestalt erhielt der Hauptstraßen-Kaufhof in den letzten 50 Jahren: Von 1969 bis 1970 wurde das Parkhaus an der Plöck gebaut, 1986 gab es die nicht ganz unumstrittene Fassade zur Hauptstraße, das Parkhaus wurde abermals vergrößert und die mittlerweile legendäre Markthalle eingerichtet. Die ist nach dem letzteren größeren Umbau von 2012 wieder Geschichte - was viele Heidelberger immer noch bedauern.
In gewisser Weise gehört auch Manfred Welt dazu, der seit knapp zwei Jahren den Hauptstraßen-Kaufhof leitet. Denn er hofft, dass es bald wieder ein "gastronomisches Konzept" in seinem Haus gibt, das die Einkäufer zum Verweilen einlädt. Schon etwas konkreter ist die Idee einer Strand-Bar auf dem Parkdeck gediehen: Hier will man wohl ab dem nächsten Jahr mit der spektakulären Aussicht auf die Dächer der Altstadt und aufs Schloss punkten - und damit auch wieder junges Publikum ins Kaufhaus locken. Denn auch wenn sich in den letzten Wochen die Kaufhof-Meldungen überschlagen - hohe Verluste und anstehende Fusion mit Karstadt -, ist sich Welt doch sicher: "Ich sehe eine Zukunft für das Warenhaus - und die liegt in einer strikten Kundenorientierung." Für die nächsten Jahre lautet sein Ziel: "eine attraktive Einkaufsstätte für junge Familien mit Marktplatzcharakter und als sozialer Treffpunkt".
Das hört sich fast so an, als plant er hier Großes - auch wenn das letzte Mal erst vor gut einem Jahr die Handwerker im Haus waren: Da wich das Dinea-Restaurant der Erweiterung der Sportabteilung, nachdem die Sport-Arena in der Hauptstraße geschlossen hatte. Geschäftsführer Welt ist unterdessen guter Dinge, zumal die beiden Heidelberger Filialen - sie sollen sich in Zukunft noch stärker voneinander unterscheiden - trotz aller Konzernprobleme mit Gewinn arbeiten. Und Welt denkt mit seinen 44 Jahren langfristig: "Das ist mein 13. Standort bei Kaufhof. Ich kann mir vorstellen, hier alt zu werden."