Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer
Von Denis Schnur
Heidelberg. Jetzt will sich auch der Bund in Heidelberg für mehr bezahlbaren Wohnraum engagieren: Auf der letzten großen Konversionsfläche, dem Patrick Henry Village (PHV) im Südwesten der Stadt, will er über seine Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) Wohnungen entwickeln und selbst halten und vermieten.
Über diese Pläne haben Oberbürgermeister Eckart Würzner und der für die Konversion zuständige Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß die Stadträte in der vergangenen Woche im Konversionsausschuss informiert. "Die Bima könnte quasi wie eine ,GGH Bund’ auftreten", zog Würzner den Vergleich zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
Zwar handele es sich bisher lediglich um "Absichtserklärungen", so Heiß, aber beim Bund habe es in den letzten Monaten einen klaren Strategiewechsel gegeben. "Sie haben mittlerweile nicht nur den Wunsch, mit uns zusammenzuarbeiten, sondern auch den klaren Auftrag, Wohnraum, der leer steht, zu entwickeln", betonte Würzner. Mit dem Kurswechsel will der Bund auf den Wohnraummangel in vielen Regionen Deutschlands reagieren.
Bisher war es erklärtes Ziel der Stadt, die etwa 97 Hektar große ehemalige US-Army-Fläche komplett zu kaufen und zu entwickeln. Dort soll die "Wissensstadt von morgen" entstehen, für die die Internationale Bauausstellung (IBA) eine Entwicklungsvision entworfen hat. Insgesamt sollen dort rund 5000 Arbeitsplätze sowie Wohnraum für etwa 10.000 Menschen entstehen.
Diese Entwicklungsvision sieht auch der Bund als Grundlage für sein Engagement auf PHV: "Die Bima wird sich bei der Entwicklung des Standortes natürlich an den städtebaulichen Vorstellungen der Stadt Heidelberg orientieren", betonte die Pressestelle der Bima auf RNZ-Anfrage.
Entsprechend könne man auch noch nicht mitteilen, wann tatsächlich mit der Entwicklung von Wohnungen in PHV begonnen werde: "Voraussetzung einer solchen Entwicklung ist eine Verfestigung der städtebaulichen Vorstellungen der Stadt Heidelberg." Daran arbeiten Stadt und IBA derzeit noch. Ein gemeinderätlicher Beschluss ist für März 2020 vorgesehen.
Klar ist jedoch, dass sich der Bund auf Wohnungen konzentrieren wird: "Vorrangiges Ziel wird insbesondere sein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", so die Pressestelle. Welche Grundstücke des Areals hierfür in Betracht kämen, könne man allerdings noch nicht mitteilen.
Als Christopher Krupp, der Vorstandssprecher der Bima, Mitte März zu einem Ortstermin nach Heidelberg kam, sei man sich jedoch mit ihm einig gewesen, "dass die Wohngebäude, die gemäß Masterplanung erhalten werden sollen, möglichst zeitnah einer Nachnutzung zugeführt werden sollen", so die Stadtverwaltung.
Dabei handelt es sich vor allem um ehemalige Kasernengebäude im Süden des Areals. Das "hauptsächliche Ziel" seien dauerhafte Lösungen, aber auch eine Zwischennutzung schließt die Bima gegenüber der RNZ nicht aus.
Nutznießer dieser günstigen Wohnungen werden vermutlich vor allem Bundesangestellte und Beamte sein: "Grundsätzlich werden zuerst die Bedarfe von Bundesbediensteten im Rahmen der Wohnungsfürsorge berücksichtigt", so die Bima. Wenn bei diesen kein Bedarf mehr bestünde, stelle man die Wohnungen dem freien Markt zur Verfügung.