Auch in Corona-Zeiten kann man gemeinsam Gutes tun – beim Freiwilligentag am 19. September ist das besonders leicht. Foto: Rothe
Von Florian Richter
Heidelberg. Sich zum Wohl der Gemeinschaft ehrenamtlich beteiligen – dazu ruft auch dieses Jahr der Freiwilligentag auf. Am Samstag, 19. September, soll er über die Bühne gehen. Um dafür zu werben, stellten die Metropolregion Rhein-Neckar und die Freiwilligenagentur gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Jürgen Odszuck sowie Vertretern verschiedener Projekte wieder einen überdimensionalen blauen Würfel auf den Bismarckplatz. Unter dem Motto "Wir schaffen was" soll er nun in den kommenden Wochen für den Aktionstag begeistern.
Odszuck rief dabei zum ehrenamtlichen Engagement durch die Heidelbergerinnen und Heidelberger auf: "Wir brauchen viele helfende Hände." Schließlich habe die Aktion einen großen gesellschaftlichen Wert: "So ein Tag schafft Zusammenhalt und bietet die Möglichkeit, gesellschaftlichen Anschluss zu finden und zu schaffen." Darüber hinaus vermittle diese Initiative noch eine wichtige Botschaft: "Helfen macht Spaß."
Neben den Initiatoren kamen auch Projektträger zu Wort. Michael Kraft von der Stadtreinigung präsentierte verschiedene Putzaktionen, unter anderem im Emmertsgrund. "Wir nehmen diesen Tag als Ersatz für den Frühjahrsputz, der dieses Jahr ausfallen musste", erklärte er. Auch der Zoo ist mit von der Partie. Von Steine sammeln auf der Afrikaanlage über Sand auffüllen bei den Löwen bis hin zu Bambusschnitt bei den Tiger, den Roten Panda und anderen Anlagen kann dort vieles erledigt werden. Ebenfalls Teil des Programms sind Stadtrundgänge auf Türkisch und Deutsch für Migranten, organisiert von der Initiative "Sprachkreis Deutsch".
Zum zweiten Mal dabei ist die Initiative Stolpersteine, die zum Putzen der kleinen Gedenktafeln aufruft. Wie schon 2018 soll die Aktion auch diesmal Menschen langfristig an die Initiative binden, denn: "Wir brauchen Leute, die die Tradition fortführen", meinte Tim Tugendhat, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Kreisvorstands. Für ihn ist aber auch die historische Auseinandersetzung von großer Bedeutung: "Es tut jedem gut, über die eigene Stadtgeschichte nachzudenken."
Aufgrund der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr viele Neuerungen geben. Neben kontaktarmen Projekten wie dem Waldputztag auf dem Königstuhl oder Konzerte im Garten eines Altenpflegeheims werden beim diesjährigen Freiwilligentag auch Online-Angebote, beispielsweise Seminare, Teil des Programms sein. "Wir wollen die Lage zum Anlass nehmen, die Digitalisierung auch im Ehrenamt zu stärken", so Kirsten Korte, Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Beate Ebeling, Leiterin der Freiwilligenagentur, sieht die neue Herausforderung als Vorteil: "Die besondere Lage gibt uns die Chance, das Engagement in seiner ganzen Vielfalt aufzuzeigen." Dass das partielle Ausweichen auf digitale Plattformen die Präsenzangebote mit ihrer sozialen Bedeutung allenfalls ergänzt, aber nicht ersetzt, sei dabei aber klar.
Angesichts der schwierigen Voraussetzungen, zeigte sich Korte von der Anzahl und dem Mut der Projekte umso begeisterter: "Vor vier Wochen waren es bei unserer Pressekonferenz noch 20 Projekte, jetzt sind es schon 138. Das ist unglaublich." Viele weitere könnten noch folgen. Dass der Heidelberger Teilnehmerrekord von 2018 – 550 Helfer bei 45 Projekten – geknackt wird, ist coronabedingt aber unwahrscheinlich.