Die Hauptstraße in der Heidelberger Altstadt. Archiv-Foto: Rothe
Heidelberg. (jola) Eigentlich wollte Claudia Specht nur ein bisschen durch die Hauptstraße schlendern, hier und da in ein Geschäft gehen – am Ende des Tages hatte die Walldorferin mit zwei Polizisten zu tun, sprach mit dem Ordnungsamt, erkundigte sich bei der Polizeidirektion und schilderte alles der RNZ. Stein des Anstoßes war ein "kleines Geschäft" ihres 17 Jahre alten Hundes.
Ausgerechnet mitten auf der Hauptstraße musste der Hund Wasser lassen. "Es war nur eine kleine Pfütze, es ist ja nur ein Corgi, kein Kalb", erzählt die 74-Jährige. Doch ein Polizeiauto habe gleich angehalten, und die Männer hätten sie zur Rede gestellt, diese Ordnungswidrigkeit koste 40 Euro. Specht sah dies aber gar nicht ein. Dass es neuerdings verboten sei, dass Hunde ihr kleines Geschäft auf der Straße verrichten, habe sie noch nie gehört. Doch die Polizisten hätten weiter insistiert. "Sie haben mich in die Ecke gedrängt", meint Specht. Es gebe eine neue Verordnung, wonach das nicht mehr erlaubt sei, hätten ihr die Polizisten erzählt. Sie hätte mit ihrem Hund auf eine Wiese gehen sollen. "Die hatten wohl noch nie einen Hund", ärgert sich Specht. Das könne man doch gar nicht steuern. Am Ende müsse man ja die Hauptstraße sperren – "und am Anfang steht dann einer und verkauft Hundewindeln", so Specht.
Die 74-Jährige zahlte nicht, rief beim Ordnungsamt an, um nachzufragen, was es mit einer neuen Verordnung auf sich habe. "Der Mann hat erst mal gelacht", erzählt Specht. Solch eine Verordnung gebe es nicht, erklärte ihr der Mann vom Ordnungsamt. Auch bei der Polizei meldete sich Specht und fragte nach. Und dort habe man ihr versichert, die Kollegen hätten sich geirrt, meinte die Hundehalterin.
Gegenüber der RNZ bestätigt eine Stadtsprecherin: "Es gab und gibt seitens der Stadt Heidelberg keine Neuerungen, die das Urinieren von Hunden betreffen. Die Straßen- und Anlagenpolizeiverordnung der Stadt Heidelberg sieht eine bußgeldbewährte Regelung vor (§ 12 Absatz 5), die den Hundekot, nicht aber das ,kleine Geschäft‘ von Hunden betrifft." Solche Neuerungen seien auch nicht geplant.
"Das sollte man mal bekannt machen", findet Claudia Specht. Nicht, dass andere die geforderte Strafe einfach bezahlten, für die es keine Grundlage gebe.